Bei einmaligen Konsum vom Alkohol, kann bereits ab 0,4 – 0,5 Promille (‰) und mehr, die Härte der Erektion vermindert werden. Auch die Möglichkeit einen Orgasmus zu erreichen, kann darunter leiden. Über 1 ‰ fällt es den meisten Männer schwer, überhaupt noch eine Erektion aufbauen zu können.
Langfristiger Alkoholkonsum kann zu Polyneuropathie (Schäden der Nervenzellen), Hormonstörungen (Testosteronmangel) und psychischen Krankheiten (z.B. Depressionen) sorgen. All diese Faktoren können die Potenz negativ beeinflussen und langfristig zu Impotenz führen.
Alkohol kann also auch durch einmaligen Konsum die Erektionsfähigkeit beeinflussen und bei langfristigsten Konsum zu einer erektilen Dysfunktion beitragen.
Aktualisiert: 19. September 2021 | Medizinisch überprüft von: Klaus Marquardt
Wann schadet Alkohol der Erektion?
Ab wann Alkohol sich auf die Erektion auswirkt, kann auch von Mann zu Mann unterschiedlich sein. Viele andere körperliche Faktoren können Grund dafür sein, warum Erektionsstörungen früher oder erst später bemerkt werden.
Unterschiedliche Faktoren:
- Während Person A bereits nach einem Glas Bier Schwierigkeiten mit der Erektion bekommt, kann Person B vielleicht noch nach 10 Gläsern volle Leistung im Bett zeigen.
Grundsätzlich gilt allerdings, alles über 0,5 Promille kann der Erektion schaden. Während bei geringen Mengen Alkohol Erfahrungsgemäß nur sehr selten Probleme mit der Erektion bemerkt werden, berichten doch sehr viele Männer darüber bei einem Vollrausch kaum noch sexuelle Leistung vollbringen zu können.
Ratschlag: Kenn dein Limit
Möchten Sie der Erektionsfähigkeit so wenig wie möglich schaden, trinken Sie nicht mehr als 2 kleine Gläser Alkohol täglich (10 g Alkohol*). Außerdem sollten Sie mindestens an zwei Tagen in der Woche komplett auf Alkohol verzichten.
*10 g Alkohol entspricht etwa 0,25 Liter Bier, 0,1 Liter Wein oder 4 cl Schnaps.
Wann schadet Alkoholkonsum langfristig der Potenz?
Richtig problematisch für die Erektionsfähigkeit, wird es wenn der Alkoholkonsum zur Gewohnheit wird. Empfohlen wird nicht mehr als 20 Gramm Alkohol täglich zu sich zu nehmen.
Die ernsthaften Probleme zeigen sich spätestens ab einem Konsum von 40 Gramm Alkohol täglich. Dies entspricht etwa 1,5 L Bier oder 0,5 L Wein.
Alkohol kann Nervenschäden verursachen
Das größte Problem bei erhöhten Alkoholkonsum ist eine Schädigung der Nervenzellen. So kann der Alkohol wichtige Nerven im Gehirn und Rückenmarkt beschädigen. Diese Nervenzentren haben die Aufgabe bestimmte sexuelle Reize an die Penisnerven weiterzuleiten. Sind diese Nerven allerdings beschädigt, kann auch bei einem Lustgefühl keine Erektion mehr aufgebaut werden. In diesem Fall können auch PDE-5-Hemmer nur sehr schlecht helfen.
Solange noch keine dauerhaften Gewebeschäden vorliegen, kann ein Alkoholentzug die Möglichkeit einer Erektion wieder verbessern. Sollten die Schäden der Nervenzellen irreparable sein, muss an andere Behandlungsmethoden wie beispielsweise der Injektionstherapie, oder im schlimmsten Falle an Operationen gedacht werden.
Verringerter Östrogenabbau und Testosteronmangel
Große Mengen Alkohol können der Leber schädigen. Dadurch kann das weibliche Sexualhormon Östrogen nicht mehr richtig abgebaut werden. Die Folge ist das ein Überschuss an Östrogen und einem Mangel an dem männlichen Sexualhormon Testosteron herrscht.
Wenn weniger Testosteron im Körper ist, sinkt auch die Lust auf Sex und die Erektionsfähigkeit. Langfristig sorgt Testosteronmangel für die Bildung von Männerbrüste, mehr Fett auf der Hüfte und erhöhte Müdigkeit.
Zusätzlich kann Alkohol die Bildung von Prolaktin fördern. Prolaktin ist ein Sexualhomron welches schwangeren Frauen hilft die Milchzeugung anzuregen und dadurch auch Zellen im Brustgewebe anregt sich zu teilen und zu vermehren. Bei Männern unterdrückt Prolaktin allerdings den zentral vermittelten Penisreflex.
Psychischen Krankheiten wie Depressionen können begünstigst werden
Viele Männer die dauerhaft regelmäßig viel Alkohol konsumieren, leiden unter Depressionen, verringertes Selbstbewusstsein und zahlreiche weitere psychischen Folgen. Häufig leidet dann auch die Beziehung darunter ein sozialer Abstieg ist dann keine Seltenheit mehr.
Auch die mit Alkohol häufig verbundene ungesunde Lebensweise, kann Erektionsstörungen begünstigen. Wer viel Alkohol trinkt, ernährt sich häufig auch ungesund und treibt weniger Sport. Dies sind alles Faktoren welche sowohl den Testosteronwert wie auch die allgemeine Erektionsfähigkeit beeinträchtigen können.
Wenig Alkohol kann Lust steigern
Geringe Mengen Alkohol (unter 0,4 Promille) können die Lust auf Sex anregen.
Sexuelle Hemmungen werden schneller vergessen und bei Frauen kann sich durch kleine Mengen Alkohol der Testosteronspiegel erhöhen, was ebenfalls zu einer erhöhten Lust auf Sex einhergeht.
Dies trifft natürlich nicht auf jedem Mensch zu, so empfindet jeder Mensch andere Gefühle bei Alkoholkonsum. Grundsätzlich verstärkt Alkohol nur das bereits bestehende Gefühlsempfinden und kann daher auch negative Stimmungen verstärken.
Grenze nicht überschreiten
Wer davon profitieren möchte, sollte nicht über 0,4 Promille kommen. In den meisten Fällen kann davon ausgegangen werden das der Alkoholkonsum auf maximal 0,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht beschränkt werden sollte. Bei einem 75kg schweren Mann würde dies insgesamt 37,5 g puren Alkohol entsprechen. Was als Beispielsrechnung wiederum 3 Glas Bier (0,3 l) entsprechen würde.
Natürlich spielt hierbei auch die Nahrungsaufnahme, die allgemein Verträglichkeit von Alkohol, die physische Stimmung und natürlich der Zeitraum des Alkoholkonsums eine wichtige Rolle.
- Sobald die Promillegrenze von etwa 0,4 - 0,5 Promille überschritten wird, treten die bekannten negativen Symptome vom Alkoholkonsum ein.
- Gleichgewichtsstörungen
- Verwirrtheit, Sprechstörungen
- verlangsamte Reaktionszeit
- Nachlassen von Aufmerksamkeit & Konzentration
- Einschränkung der Sehfähigkeit
- Verminderte Erektionsfähigkeit
Während bei Männern durch zu viel Alkohol die Erektion ausbleiben kann, leiden Frauen bei zu großen Mengen an Alkohol darunter, das eine Scheidentrockenheit entstehen kann. Bei beiden Geschlechtern wurde in Studien ein verzögerter Eintritt des Orgasmus gemessen.8Alcohol effects on the orgasmic‐ejaculatory response in human males – Pages 101-107 | Accepted 14 Feb 1979, Published online: 11 Jan 2010 – doi.org 9Acute alcohol intoxication and female orgasmic response – Pages 1-17 | Accepted 07 Jun 1981, Published online: 11 Jan 2010 – doi.org
Da es unter Umständen schwierig sein kann diese Promillegrenze einzuhalten und Alkohol grundsätzlich kein gesundes Genussmittel ist, ist ein Verzicht auf Alkohol stets die beste Wahl. Nur ohne Alkohol haben Sie volle Kontrolle über Ihren Körper und Geist.
Fakt ist: Langzeitkonsumenten von Alkohol, insbesondere mit Folgeerkrankungen wie Leberschäden, stehen in hohen Maße mit erektiler Dysfunktion in Verbindung.
Was kann man dagegen tun?
Der Einsatz von PDE-5-Hemmern kann in den meisten Fällen der erektilen Dysfunktion helfen. Somit kann bei Bedarf wieder für eine ausreichend starke Erektion gesorgt werden.
Auf den gleichzeitigen, erhöhten Konsum von Alkohol sollte mit diesen Potenzmittel allerdings verzichtet werden. Zwar ist Alkohol bei Wirkstoffen wie Tadalafil keine Gegenanzeige, dennoch kann ein gefährlich niedriger Blutdruck zur Gefahr werden. Sowohl Alkohol als auch PDE-5-Hemmer können nämlich zu den Blutdruck senken.
Bei einer Alkoholabhängigkeit, sollte als erstes stets ein Alkoholentzug einhergehen. Sprechen Sie in diesem Fall dringend mit Ihren Arzt, um Hilfe zu erhalten.
Quellen:
- Prevalence of sexual dysfunction in male subjects with alcohol dependence – ncbi.nlm.nih.gov
- Praxis der Männergesundheit: Prävention, schulmedizinische Fakten. Günther H. Jacobi Georg Thieme Verlag
- Here’s What Happens When You Mix Booze with Sex – healthline.com
- Halpern-Felsher BL1, Millstein SG, Ellen JM. – Relationship of alcohol use and risky sexual behavior: a review and analysis of findings. – ncbi.nlm.nih.gov
- Alcohol and sex – From Wikipedia, the free encyclopedia – en.wikipedia.org
- Effect of Alcohol Consumption on the Risk of Erectile Dysfunction Bang-PingJiann – sciencedirect.com
- The Relation of Alcoholic Myopathy to Cardiomyopathy Joaquim Fernandez-Sola, MD; Ramon Estruch, MD; Josep M. Grau, MD; Joan Carles Pare, MD; Emanuel Rubin, MD; Alvaro Urbano-Marquez, MD – annals.org
- Alcohol effects on the orgasmic‐ejaculatory response in human males – Pages 101-107 | Accepted 14 Feb 1979, Published online: 11 Jan 2010 – doi.org
- Acute alcohol intoxication and female orgasmic response – Pages 1-17 | Accepted 07 Jun 1981, Published online: 11 Jan 2010 – doi.org