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Psychische Ursachen von Impotenz

Impotenz beeinträchtigt die Lebensqualität in erheblichem Maße. Betroffene, die dieses Problem bei sich feststellen, machen sich häufig Sorgen, dass eine organische Ursache für die schwache Erektion verantwortlich ist und befürchten, dass dieser Zustand von Dauer ist. Hinter Erektionsstörungen muss sich jedoch nicht immer eine organische Ursache verbergen; oftmals sind psychische Gründe für Potenzstörungen verantwortlich.

Stress, Angst, Depressionen und ungelöste, oftmals unbewusste Beziehungsprobleme sind nur einige Beispiele für die psychischen Einflussfaktoren, die erektile Dysfunktion auslösen können. Wir klären im Artikel auf wie Impotenz auch reine Kopfsache sein kann und was man dagegen tun kann. 

Es ist erwiesen, dass Nervosität Erektionsstörungen verursachen kann. Nervosität beeinträchtigt die Blutzirkulation, wodurch der Penis beziehungsweise der Schwellkörper weniger stark durchblutet wird. Wer nervös ist, hat deshalb vermehrte Schwierigkeiten, eine Erektion zu bekommen und aufrechtzuerhalten. Nervosität, die Impotenz verursacht, führt Betroffene oft in einen Teufelskreis: Sie entwickeln Versagensängste, die zu weiterer Nervosität führen und das Problem immer weiter verstärken.

Erektionsstörungen haben ihre Ursache häufig "im Kopf". Nervosität, ungelöste Beziehungskonflikte, Stress im Job etc. haben einen direkten Einfluss auf die Libido. Betroffene Männer sollten deshalb neben somatischen Ursachen psychische Gründe für den Verlust der Potenz in Erwägung ziehen und sich gegebenenfalls in Behandlung bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater begeben.

Wer vor dem Sex oder währenddessen aufgeregt ist, hat womöglich Schwierigkeiten, eine Erektion zu erreichen und/oder aufrechtzuerhalten. Dies kommt vor allem vor, wenn ein Mann längere Zeit, etwa in Ermangelung einer Beziehung, keinen Sex mehr hatte.

Wie die Aufregung zu reduzieren ist, hängt maßgeblich von den individuellen Kompetenzen zur Stressbewältigung ab: Manchen Männern hilft es, sich zu entspannen, indem sie sich auf ihre Atmung konzentrieren, wodurch sich ein beruhigender Effekt einstellt.

Hilfreich ist es ebenso, vor dem Geschlechtsverkehr eine entspannte Atmosphäre zu schaffen und im Vorfeld anstrengende und mit Stress behaftete Aktivitäten zu vermeiden.

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    Jens Winkler

    Aktualisiert: 31. Januar 2023 | Medizinisch überprüft von: Klaus Marquardt

    Redaktion
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    Kann Stress impotent machen?

    Stress ist ein natürlicher Teil des Lebens und grundsätzlich nicht immer negativ: Aus evolutionärer Sicht ist Stresserleben überlebensnotwendig, da es die Leistungsfähigkeit eines Menschen steigert. Kann Stress nicht verarbeitet werden, hat er negative Auswirkungen auf die körperliche und mentale Gesundheit.

    Stress stellt einen Zustand dar, bei dem der Körper durch die Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol mobilisiert wird, um einen Kampf oder eine Flucht zu ermöglichen. Die sich nun im Blut befindlichen Hormone beeinflussen die Durchblutung, indem sie die Blutgefäße verengen und die Herzfrequenz erhöhen. Der Körper sorgt so für eine erhöhte Belastbarkeit und Stärke der Muskulatur.

    In früheren Zeiten war dies überlebensnotwendig, da eine starke Durchblutung der Muskeln essenziell für Kampfhandlungen oder eine Flucht war. In der heutigen Zeit sind Menschen, zumindest in unserem Kulturraum, diesen existenziellen Bedrohungen selten ausgesetzt. Dennoch reagiert der Körper auf bestimmte äußere Einflüsse mit Stressreaktionen. Da diese Einflüsse jedoch nicht durch die Kampf-oder-Flucht-Reaktion zu beseitigen sind, ist es in der modernen Welt oftmals schwierig, Stress angemessen abzubauen.

    In Bezug auf die Sexualität führen diese physiologischen Reaktionen dazu, dass es für Männer schwieriger wird, eine Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, da der Penis nicht ausreichend durchblutet wird.

    Teufelskreis:

    Erektionsprobleme aufgrund von Stress verunsichern Männer und setzen sie unter Druck – so entsteht ein Teufelskreis: Nach den anfänglichen Potenzproblemen aufgrund von Stress, der seine Ursache etwa im Berufsleben hatte, entsteht nun neuer Stress, der in den sexuellen Versagensängsten des Mannes begründet ist. Der Stress reproduziert sich selbst und für Betroffene ist es oft schwierig, einen Ausweg aus dieser Spirale zu finden.

    Sex gegen Stress: Aber wie?

    Paradox, aber ausgerechnet Sex wäre sogar eine effektive Methode zum Stressabbau. Beim Geschlechtsverkehr schüttet der Körper Hormone aus, die den Hormonen, die Stressreaktionen verursachen, in ihrer Wirkungsweise entgegenstehen.

    Dazu gehören die Hormone Oxytocin, Dopamin und Serotonin: Sie führen zu einem tiefen Gefühl von Entspannung und Verbundenheit und sind zudem maßgeblich am Abbau von Angstgefühlen beteiligt. Dopamin steigert die Leistungsfähigkeit, ruft optimistische Gefühle hervor und kann sogar ein wahres Hochgefühl verursachen.

    Wenngleich Sex Stress abbaut, so stellt dies Männer mit Erektionsproblemen vor neue Probleme. Dies gilt umso mehr, wenn die Aussicht auf Geschlechtsverkehr und die Angst vor dem Versagen der Grund für ein erhöhtes Stresslevel sind.

    Stressfreie Stimmung:

    Betroffene sollten deshalb zunächst versuchen, ein möglichst entspanntes Umfeld zu schaffen, um die Stressoren für eine Weile aus dem Kopf zu verbannen. Sex sollte nicht mit Leistung oder Druck verknüpft werden.

    Ist dies nicht möglich, so kann ein Arztbesuch angezeigt sein: Ein Mediziner verschreibt Potenzmittel im Einzelfall auch dann, wenn die erektile Dysfunktion nicht auf somatische Ursachen zurückzuführen ist. Die durch ein Potenzmittel erlangte Fähigkeit, eine Erektion während des Geschlechtsverkehrs aufrechtzuerhalten, hilft in vielen Fällen auch bei stressbedingter Impotenz; betroffenen Männern gelingt dadurch häufig der Ausbruch aus dem Teufelskreis und sie erhalten ihr Selbstvertrauen zurück, sodass künftig eine Erektion auch ohne Medikamente möglich ist.

    Versagensängste und Leistungsdruck

    In enger Verbindung zu stressbedingten Potenzproblemen stehen Versagensängste und Leistungsdruck. Wer nicht in der Lage ist, eine Erektion zu erreichen und seine Partnerin zu befrieden, ist nach vorherrschender gesellschaftlicher Meinung kein richtiger Mann.

    Dies ist eine Vorstellung, die vielfach vermittelt wird, aber verkennt, dass derartige Einstellungen das Problem verstärken oder gar dessen Ursache sind – einmal abgesehen davon, dass die meisten Männer zumindest gelegentlich unter stressbedingten Erektionsstörungen leiden.

    In der Konsequenz führt dies zu weiteren Belastungen:

    Einerseits fühlen sich betroffene Männer minderwertig und haben das Gefühl, dass ihr eigener Körper sie im Stich lässt, andererseits kann sich ein Schuldgefühl gegenüber der Partnerin einstellen oder der Mann glaubt, diese würde ihn für minderwertig halten und womöglich bald die Beziehung beenden. Diese Gedanken führen Männer in einen regelrechten Sumpf aus sich selbst verstärkenden negativen Vorstellungen und Emotionen, aus denen ohne professionelle Hilfe kaum ein Ausweg zu finden ist.

    Leistungsdruck beim Sex reduzieren

    In Wahrheit geht nur selten solch ein sexueller Leistungsdruck vom Partner aus. Am hilfreichsten wäre es, über die sexuelle Leistung offen und ehrlich zu sprechen. Was wird gewünscht? An welchen sexuellen Praktiken wird viel gefallen gefunden? Über Sexualität zu sprechen, kann einige Probleme und falsche Glaubensmuster aus der Welt schaffen. Oft gibt es überhaupt kein Problem und Männer machen sich unnötige Sorgen. 

    Auch die Erwartungshaltung aus Pornoclips entsprechen nicht der Realität. Nur wenige Frauen möchten solch eine Art von Geschlechtsakt vollziehen. Offene Kommunikation kann hier der Schlüssel zum Erfolg sein. Potenzmittel wie Viagra könnten zwar die Ängste reduzieren, weil sich um die Erektion keine Sorgen mehr gemacht werden muss, aber eine dauerhaft langfristige Lösung wäre damit auch nicht gefunden. 

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    Depressionen und Impotenz

    Der Zusammenhang zwischen Depressionen und Potenzstörungen ist nachgewiesen. Wichtig zu verstehen ist, dass Depressionen keine reine Krankheit des Geistes beziehungsweise des Gemüts sind, sondern sich unmittelbar physiologisch auswirken. Eine Depression geht mit einer Veränderung des Hirnstoffwechsels einher und diese Veränderung der körpereigenen biochemischen Vorgänge wirken sich direkt auf viele körperliche Funktionen aus.

    Studien haben gezeigt, dass Männer, die unter Depressionen leiden, ein signifikant erhöhtes Risiko für Potenzstörungen haben. Etwa 70 % der Männer, denen eine depressive Symptomatik von klinischer Relevanz attestiert wurde, leiden unter Erektionsstörungen. Forscher haben zudem nachgewiesen, dass Impotenz die Entstehung einer depressiven Symptomatik fördern kann. 

    Erektionsstörungen aufgrund Depressionen

    Diese Forschungsresultate verdeutlichen den engen Zusammenhang zwischen sexueller und psychischer Gesundheit. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Sexualität ein zentrales Element des menschlichen Daseins ist und, je nach philosophischer Betrachtungsweise, der zentrale Inhalt einer jeden (nicht nur menschlichen) Existenz ist, überraschen diese Ergebnisse wenig.

    Im Falle einer Depression ist eine offene Kommunikation mit der Partnerin unabdingbar. Da diese schwere psychische Erkrankung oftmals mit einem Verlust der sexuellen Lust einhergeht, schaffen Potenzmittel nur bedingt Abhilfe.

    Ärztliche Abklärung ratsam:

    Liegt der Erektionsstörung eine Depression zugrunde, sollten Betroffene eine fachärztliche Behandlung in Anspruch nehmen. Andererseits empfiehlt es sich für Männer, die unter Erektionsproblemen leiden, ohne dass eine Depression diagnostiziert wurde, ebenfalls einen Arzt aufzusuchen, um psychische Folgeerkrankungen, die in den Erektionsstörungen begründet sind, zu vermeiden.

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    Beziehungsprobleme und Impotenz

    In Beziehungen sind Streitigkeiten und Missverständnisse der Regelfall und unausweichlich. Das Rezept für eine glückliche Beziehung besteht keinesfalls darin, jeden Streit zu vermeiden, da dies lediglich dazu führen würde, dass Konflikte unter der Oberfläche fortbestehen. Stattdessen sorgen Fähigkeiten, die konstruktive Konfliktlösungen ermöglichen, dafür, dass eine Beziehung lange überdauert. Wer sich ungeliebt fühlt, verspürt Unsicherheit im Bett und hat Angst, sich seiner Partnerin hinzugeben.

    Dazu gehört ebenso eine mangelnde Offenheit über sexuelle Vorlieben und Abneigungen. Haben Partner unterschiedliche Tabus, sprechen diese aber nicht an, tötet dies schnell die Lust ab.

    Kommunikation in der Beziehung wegen Erektionsstörungen

    Derartige Probleme sind nur durch offene Kommunikation auszuräumen. Wer Schwierigkeiten wie Vertrauensprobleme und ungelöste Konflikte direkt anspricht, erleichtert nicht nur sich selbst, sondern schafft die Grundlage für eine Lösung. Weiß der andere Partner nichts von den eigenen Gedanken, ist dieser nicht in der Lage, sein Verhalten zu ändern oder etwaige Befürchtungen zu entkräften.

    Oftmals tragen sich Menschen über lange Zeiträume mit negativen Gedanken und Vorstellungen und stellen schließlich fest, dass ein kurzes Gespräch alle Zweifel und Ängste schnell ausgeräumt hätte.

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    Therapie von psychischer Impotenz

    Welche Art von Therapie infrage kommt, hängt maßgeblich von der Ursache der erektilen Dysfunktion ab.

    Treten Erektionsprobleme gehäuft auf, sollte ein Facharzt für Urologie zunächst somatische Gründe ausschließen. Von größter Bedeutung ist es stets, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass überhaupt ein Problem vorliegt – denn erst dann nehmen Betroffene Kontakt zu professionellen Ärzten oder Psychologen auf, die dazu beitragen, den Zustand zu verbessern.

    Ist eine Depression ursächlich für die Potenzprobleme, stellt die Behandlung der Grunderkrankung das primäre Ziel dar. Fachärzte behandeln Depressionen normalerweise mit einem kombinierten Ansatz aus Psychotherapie und medikamentöser Therapie.

    Wer die Symptome einer Depression bei sich wahrnimmt, sollte sich rasch in ärztliche Behandlung begeben, um ein Fortschreiten der Erkrankung, die eine gravierende Verschlechterung der Lebensqualität zur Folge hat, zu verhindern.

    Liegen die Ursachen der Impotenz in Stress oder Beziehungsproblemen begründet, ist zunächst eine offene Kommunikation mit der Partnerin sinnvoll. Ein ehrliches Gespräch schafft gegenseitiges Vertrauen und steigert die Gefühle der Geborgenheit und Sicherheit. In vielen Fällen reicht dies bereits aus, um die bestehenden Potenzprobleme zu beseitigen oder zumindest zu verbessern.

    Sind die bestehenden Probleme nicht durch Gespräche zu lösen, empfiehlt sich eine Paar- und/oder Sexualtherapie. Eine Sexualtherapie kann auch ohne Beteiligung der Partnerin durchgeführt werden.

    Helfen Potenzmittel bei psychischer Impotenz?

    Potenzmittel schaffen vor allem bei stressbedingten Erektionsstörungen Abhilfe. Auch bei Versagensängsten und zu viel Leistungsdruck können Medikamente teilweise wirken. Sie beseitigen zwar nicht die Ursache, helfen Männern aber dabei, den Teufelskreis aus Versagensängsten im Bett zu durchbrechen. Viele Männer fühlen sich durch Potenzmittel erleichtert und müssen sich um die Erektion keine Sorgen mehr machen.

    Liegen die Ursachen der Impotenz in einem tiefgreifenden Beziehungskonflikt oder in einer Depression, entfalten auch Potenzmittel keine ausreichende Wirkung; wer keine Lust auf Sex hat, kann sich dazu durch die Einnahme von PDE-5-Hemmer nicht zwingen. Wer Potenzmittel wie Viagra (Sildenafil) oder Cialis (Tadalafil) einnimmt, kann deshalb keine Dauererektion ohne tatsächliche sexuelle Erregtheit erwarten.

    Literatur:

    1. The Link Between Depression and Erectile Dysfunction – urologymedicalgroup.com
    2. Depression und Sexualität – Psychiatrie – Medizin im Fokus – universimed.com