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Ursachen von Impotenz

Die Ursachen der Impotenz und die Ursachen der erektilen Dysfunktion sind nicht identisch. Im Volksmunde wird unter der Impotenz größtenteils nur eine Erektionsstörung verstanden.  Daher befassen wir uns im folgenden Artikel mit den häufigsten Ursachen der erektilen Dysfunktion.

Die Ursachen der Zeugungsunfähigkeit & Anejakulation, welche ebenfalls unter den Begriff Impotenz verstanden werden, wird im Artikel über die Definition von Impotenz erklärt.

Inhaltsübersicht:
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    Jens Winkler

    Aktualisiert: 31. Januar 2023 | Medizinisch überprüft von: Klaus Marquardt

    Redaktion

    Körperliche & psychische Ursachen

    Neuere Studien zeigen, dass eine psychisch bedingte Impotenz eindeutig seltener vertreten ist.1Erectile dysfunction (ED) – Research Departments and divisons – Urology Resarch | mayo.edu

    Oft spielen auch mehrere Ursachen gleichzeitige eine Rolle und verstärken sich gegenseitig. Ein gutes Beispiel hierfür ist Übergewicht mit Diabetes und Bluthochdruck, somit sind drei mögliche Ursachen für Impotenz gegeben. 

    Grundsätzlich lässt sich beobachten, dass jüngere Männer häufiger von psychologischen Auslösern betroffen sind, während im höheren Alter die körperlichen Ursachen nach und nach steigen. Auch das Alter selbst, kann eine Ursache sein.

    Die Ursachen-Verteilung in Prozent lässt sich wie folgt zusammenfassen:

    Organisch

    Psychisch

    Medikamentös

    Organische Ursachen

    Herz-Kreislauf-Erkrankungen

    Krankheiten wie Arteriosklerose und Hypertonie (Bluthochdruck)

    Stoffwechselerkrankungen

    z.B. Diabetes mellitus oder Niereninsuffizienz

    Nervale Erkrankungen

    z.B. Multiple Sklerose, Schlaganfall oder Morbus Parkinson

    Erektionsstörungen sind oftmals eine (sekundäre) Begleiterscheinung anderer Erkrankungen.

    Die häufigsten organischen Ursachen sind Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen. Auch urogenitale Fehlbildungen (anatomische Fehlbildungen des Penis) kommen als mögliche Ursache infrage, sind aber eine Seltenheit.2Evaluation of young men with organic erectile dysfunction – Asian J Androl. 2015 Jan-Feb; 17(1): 11–16. | doi.org

    Fast typisch für körperlich bedingte Erektionsstörungen ist ein eher kontinuierlich voranschreitender Verlust der Erektionsfähigkeit, was auch die Intensität und Häufigkeit der nächtlichen Erektionen einschließt.3Erectile dysfunction – Nature Reviews Disease Primers volume 2, Article number: 16003 (2016) | nature.com
    Was relativ oft passiert, ist eine Einlagerung von Kollagenen in den Schwellkörpern auf Kosten von verschwindenden glatten Muskelzellen im Penis.

    Darüber hinaus spielen veränderte Nervenstrukturen eine Rolle. Wenn die Beckenarterien und/oder die kleinen Penisgefäße mit zunehmendem Alter schlechter durchblutet werden, kann dies ebenfalls eine erektile Dysfunktion einleiten.

    Der Körper benötigt für eine Erektion ein komplexes Zusammenspiel verschiedenster Körperfunktionen. Damit eine Erektion aufgebaut werden kann, muss sich der Schwellkörper mit Blut füllen können. Wenn dieser Vorgang allerdings aufgrund anderer Erkrankungen beeinträchtigt ist, wird der Aufbau der Erektion erschwert. 

    Das höchste Risiko an einer Impotenz zu erkranken sind Männer die von Bluthochdruck und/oder Diabetes betroffen sind. Übergewicht und ein ungesunder Lebensstil (oft einhergehend mit Testosteronmangel) erhöhen das Risiko zusätzlich.

    Leider lassen sich nicht alle organischen Ursachen gegen die Impotenz vermeiden. Dennoch wirkt ein gesunder Lebensstil, der Verzicht auf Alkohol und Tabak den Erkrankungen entgegen. Sportliche Betätigung, eine gesunde Ernährung und falls nötig eine Reduzierung an Übergewicht kann die Erektionsstörungen lindern. 

    Um Impotenz bzw. erektile Dysfunktion behandeln zu können, ist erst eine genaue Diagnose erforderlich. Bekannte Potenzmittel, welche als PDE-5-Hemmer funktionieren, können zwar in den meisten organischen Ursachen entgegenwirken, erfordern allerdings eine ärztliche Verordnung und damit eingehende Untersuchung von ärztlichen Fachpersonal. Im Falle von nervenbedingten Ursachen, sind diese Mittel wirkungslos.

    Psychische Ursachen

    Konflikt mit dem Partner
    Versagensängste
    Persönlichkeitskonflikt
    Depressionen
    Religiöse Hemmungen
    Stress

    Psychisch bedingte Erektionsstörung treten meistens recht plötzlich auf. Sie lassen sich durch vertrauliche und intensive Gespräche mit dem Betroffenen sehr oft mit bestimmten Erlebnissen in Verbindung bringen.

    Dabei sind sexuelle Versagensängste eine Hauptursache, die übrigens eher bei jüngeren, sexuell noch unerfahrenen Männern auftreten. Sie machen sich im Vorfeld der Begegnung mit einer Frau zu viele Gedanken und sorgen sich gar um ihre sexuelle Performance. Solche Ängste ranken sich zum Beispiel darum, die Partnerin nicht befriedigen zu können.

    Für den Aufbau einer Erektion sind nicht nur körperliche Funktionen notwendig, auch die Lust im Kopf spielt eine entscheidende Rolle. Wird das Gehirn daran gehindert Signale entsprechend weiterzuleiten weil Ängste, Hemmungen oder Stress stärker wirken, kann die Erektion ausbleiben. 

    Zu den häufigsten Auslöser zählen vor allem Depressionen und dadurch ein mangelndes Interesse an Sexualität.

    In jungen Jahren ist besonders eine Versagensangst verstärkt durch sexuellen Leistungsdruck Ursache der Impotenz.

    Während in festen Partnerschaften auch Probleme innerhalb der Beziehung, Stress im Alltag & Beruf die Erektionsprobleme auslösen oder zumindest verstärken können.  

    Potenzmittel können im Gegensatz den organischen Ursachen nur wenig bewirken. Wenn keine Lust auf Sex verspürt wird, helfen nur wenige Medikamente. 

    Die größten Erfolge lassen sich durch offene Kommunikation oder einer Sexualtherapie erreichen. Sollten die Problem nur von kurzer Dauer sein, können diese sich auch wieder mit der Zeit von alleine legen. Stressabbau und eine ehrliche Kommunikation ist oft der Schlüssel zum Erfolg.

    Pornografie kann eine Impotenz verstärken

    Studien weisen es immer wieder nach, dass Versagensängste signifikant häufig bei Männern vorkommen, die sich gern und oft mit pornografischem Material beschäftigen.4The Potential Associations of Pornography Use with Sexual Dysfunctions: An Integrative Literature Review of Observational Studies – J Clin Med. 2019 Jul; 8(7): 914. – mdpi.com

    Männer, die sich mit den Inhalten aus moderner Pornografie vergleichen, was nicht selten der Fall ist, bauen sich selbst Leistungsdruck auf. Sie bringen sich damit in Zugzwang, dem sie am Ende nicht gewachsen sind. Anstatt der erhofften und erwünschten sexuellen Stimulation baut sich ein hoher Erwartungsdruck gegen sich selbst auf, was zur psychisch bedingten Erektionsstörung führt.

    Doch nicht durch die Versagensängste können dadurch gestärkt werden. Auch ein häufiger Konsum von Pornografie kann eine Ursache für Impotenz sein. Die Pornografie verändert das Reizverhalten und sorgt für ein unnatürliches Verhältnis der Dopamin-Rezeptoren. Dabei werden bei häufigen Konsum viel zu schnell & häufig Glücksgefühle ausgeschüttet. Die Reize müssen immer intensiver und ausgefallener werden. Dabei verliert der eigentliche Geschlechtsverkehr weniger an Bedeutung und löst weniger Reize im Gehirn aus. Folglich bleibt die Erektion bei üblichen erotischen Handlungen aus.5Is Internet Pornography Causing Sexual Dysfunctions? A Review with Clinical Reports – Published: 5 August 2016 | mdpi.com 

    Bei einer Porno-induzierten erektilen Dysfunktion hilft eine Reduzierung, im Idealfall ein kompletter Verzicht auf Pornografie. Hierbei können auch eine Sexualtherapie bzw. Sexualberatung helfen. 

    Stress kann die Lust & Erektion vermindern

    Durch Stress und Angst produziert der Körper Hormone wie Norepinephrin oder Epinephrin. Diese verengen die Blutgefäße, da die archaische Angst das Signal gibt, dass eine größere Verletzung zum Beispiel durch einen Kampf bevorstehen könnte und der vermeintliche Blutverlust minimiert werden soll.

    Allerdings mindert dies auch die Blutzufuhr für die Schwellkörper im Penis und eine ordentliche Erektion ist nicht mehr möglich. Die Ausschüttung derartiger Hormone ist damit ein möglicher Auslöser der erektilen Dysfunktion. Die gute Nachricht ist, dass psychisch bedingte Erektionsstörungen behandelbar sind, sofern die dahinter stehenden Ängste aufgedeckt werden können.

    Medikamentöse Ursachen

    In den Beipackzetteln so mancher Medikamente wird auf die mögliche Nebenwirkung der erektilen Dysfunktion beziehungsweise Impotenz hingewiesen.

    Dahinter steckt in erster Linie eine gewisse Vorsicht, denn auch Mediziner können nicht in jedem Fall eindeutig unterscheiden, ob bereits die zu behandelnde Grunderkrankung oder erst die Einnahme der Medikamente zur erektilen Dysfunktion geführt haben. Bei Antiandrogenen wie z.B. Finasterid, ist die arzneimittelbedingte Impotenz allerdings nachgewiesen.

    Liste bekannter Medikamente & Wirkstoffe

    Risikofaktoren für Impotenz

    Neben den bekannten Ursachen von Impotenz, kann auch die allgemeine Gesundheit ausschlaggebend für die Erektionsfähigkeit des Mannes sein. Ratsam ist stets ein gesunder Lebensstil und ein Verzicht auf jegliche Faktoren welche eine gesunde Durchblutung beeinträchtigen können. 

    Einfluss auf die Potenz:
    Alkoholkonsum
    Ernährungsweise
    Drogenmissbrauch
    Lebensalter
    Nikotinkonsum
    Bewegung & Gewicht

    Gerade ältere Männer sind daher gut beraten, auf ihre Ernährung, ihren Alkoholkonsum und ausreichende Bewegung zu achten. Dies gilt im Übrigen nicht nur mit Blick auf die Erektionsfähigkeit, sondern betrifft das allgemeine Wohlbefinden.

    Impotenz nimmt im Alter zu

    Studien konnten nachweisen, dass die Häufigkeit der Impotenz im höheren Alter signifikant zunimmt.6Epidemiology of erectile dysfunction: results of the ‘Cologne Male Survey’ | nature.com

    Ergebnisse der Kölner Studie im Detail betrachtet:

    30-39 Jahre

    40-49 Jahre

    50-59 Jahre

    60-69 Jahre

    70-79 Jahre

    Behandlung auch im hohen Alter möglich

    Selbst im hohen Alter kann eine Impotenz noch erfolgreich behandelt werden. Ärzte verschreiben hierbei häufig einen PDE-5-Hemmer, welcher vereinfacht ausgedrückt die Durchblutung im Schwellkörper verbessert. 

    Hierfür ist allerdings ein persönlicher Arztbesuch ratsam, da nur mit einer eingehenden Untersuchung gefährliche Nebenwirkungen & Wechselwirkungen ausgeschlossen werden können. Nicht jeder Mann, insbesondere nicht mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, ist dafür geeignet diese Medikamente einzunehmen. 

    Laut den Ergebnissen der Kölner Studie, bevorzugten 73,8% der befragten Männer, orale Tabletten zur Behandlung. Da die Dosierung jeglicher Medikation auf ein Minimum beschränkt werden sollte, ist es dennoch ratsam einen gesunden Lebensstil zu wählen, wodurch der Einsatz von Medikamenten reduziert oder im besten Fall nicht länger nötig ist. 

    Literatur:

    1. Erectile dysfunction (ED) – Research Departments and divisons – Urology Resarch | mayo.edu
    2. Evaluation of young men with organic erectile dysfunction – Asian J Androl. 2015 Jan-Feb; 17(1): 11–16. | doi.org
    3. Erectile dysfunction – Nature Reviews Disease Primers volume 2, Article number: 16003 (2016) | nature.com
    4. The Potential Associations of Pornography Use with Sexual Dysfunctions: An Integrative Literature Review of Observational Studies – J Clin Med. 2019 Jul; 8(7): 914. – mdpi.com
    5. Is Internet Pornography Causing Sexual Dysfunctions? A Review with Clinical Reports – Published: 5 August 2016 | mdpi.com
    6. Epidemiology of erectile dysfunction: results of the ‘Cologne Male Survey’ | nature.com

    Foto: DedMityay / shutterstock.com