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Impotenz durch Medikamente

Die Einnahme von diversen Medikamenten kann eine Ursache für Impotenz sein. Manche Medikamente führen erst über einen langen Zeitraum hinweg zur Beeinträchtigung der Potenz, während andere direkt in den Hormonhaushalt eingreifen und als unmittelbare Nebenwirkung eine Erektionsstörung hervorrufen. Wir führen in diesem Artikel bekannte wie auch verdächtige Medikamente auf. 

Lösung: Ist der eigentliche Auslöser für die Problematik bekannt, kann dieser meist leicht durch eine Umstellung der Medikamente behoben werden. Daher ist es wichtig, die Ursachen schnell ausfindig zu machen, um langfristigen Folgen vorzubeugen.

Sieben große Medikamentengruppen enthalten Wirkstoffe, die als Nebenwirkung Potenzstörungen aufführen. Dabei ist die direkte Auswirkung dieser Medikamentengaben unterschiedlich. Während zum Beispiel Steroide direkt in den Testosteronhaushalt des Mannes eingreifen und daher eine Erektionsstörung hervorrufen können, wirkt sich die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln oft erst nach Jahren auf die Potenz aus.

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    Jens Winkler

    Aktualisiert: 31. Januar 2023 | Medizinisch überprüft von: Klaus Marquardt

    Redaktion

    Antiandrogene können Impotenz auslösen

    Antiandrogene sind Medikamente, die eingesetzt werden, um den männlichen Hormonhaushalt zu verändern. Dabei drosseln sie etwa die Testosteronproduktion, was nachhaltig zu Impotenz führen kann.

    Aber auch eine künstliche Erhöhung des Testosterons im Körper, wie es etwa bei der Einnahme von Anabolika der Fall ist, kann Probleme mit sich bringen. Langfristig senkt der Körper nämlich die eigene Testosteronproduktion. Die Folge kann unter anderem eine Impotenz (Erektionsstörung) sein.

    Hauptsächlich werden Antiandrogene für die Behandlung von Prostatakrebs und -leiden eingesetzt. Sie werden aber auch zur Behandlung von männlichem Haarausfall oder zur Kontrolle eines krankhaften Sexualtriebs genutzt. Besonders den Wirkstoffen Cyproteron, Dutasterid, Tamsulosin und Finasterid wird eine Beeinflussung der Potenz nachgesagt.

    Einnahme von Antiandrogenen bei Prostataleiden

    Eine vergrößerte Prostata, deren Ursache gutartig ist, wird meist mit Antiandrogenen behandelt. Die Einnahme dieser geht jedoch häufig mit Erektionsstörungen (Impotenz) einher.

    Besonders problematisch ist hier der Wirkstoff Finasterid. Er wird häufig unter dem Handelsnamen Propecia vertrieben. Unter dem sogenannten Post-Finasterid-Syndrom werden Nebenwirkungen beschrieben, die durch die Einnahme eines Präparats mit diesem Wirkstoff hervorgerufen werden. Bereits 10 Tage nach Beginn der Einnahme können Symptome entstehen, die dann auch langfristig bestehen bleiben.

    Zu diesen zählen einige, die auch das Sexualverhalten betreffen. Verminderte Libido, aber auch Erektionsstörungen oder eine dauerhafte erektile Dysfunktion können auftreten. In einigen Fällen sind die Symptome auch irreparabel.

    Im Falle von Prostatakrebs kann auch die dabei angewandte Strahlentherapie negative Auswirkungen auf die Potenz des Mannes haben. Bei Prostataleiden sind also erektile Dysfunktionen relativ geläufige Nebenwirkungen, die durch die entsprechende Medikation hervorgerufen werden. Weiter unten im Artikel gehen wir noch genauer auf die Krebsbehandlung in Zusammenhang mit Impotenz ein.

    Antiandrogene bei Haarausfall

    Antiandrogene werden ebenfalls zur Behandlung von Haarausfall eingesetzt. Auch hier kommt der eben beschriebene Wirkstoff Finasterid nicht selten zum Einsatz. Aber auch 17-alpha-Estradiol wird zur Vorbeugung männlichen Haarausfalls eingesetzt. Beide Wirkstoffe können eine erektile Dysfunktion hervorrufen, weil sie den Testosteronhaushalt minimieren.

    Antiandrogene zur Behandlung von krankhaftem Sexualtrieb

    Die Nebenwirkung der verminderten Libido wird bewusst genutzt, um krankhaft erhöhten Sexualtrieb zu behandeln. Selbsterklärend kann auch hier eine erektile Dysfunktion die Folge sein, jedoch ist sie in diesem Falle meist ein erwünschter Nebeneffekt. Um diese Störung zu therapieren, wird zumeist der Wirkstoff Cyproteron angewendet.

    Anabolika als Auslöser für Impotenz

    Anabolika werden häufig von Sportlern zum Aufbau von Muskelmasse eingesetzt. Ohne Rezept ist die Einnahme auf jeden Fall als gefährlich zu bewerten. Weiterhin ist aber auch eine ärztlich überwachte Anabolikaeinnahme nicht risikofrei. Männer, deren Testosteronproduktion im Normalbereich liegt, stellen als Nebenwirkung nicht selten die Beeinträchtigung der Potenz fest. Das liegt daran, dass der Körper die eigene Testosteronproduktion begrenzt, um die erhöhte Zufuhr auszugleichen.

    Lediglich Männer mit Testosteronmangel können dann von der Einnahme von Anabolika profitieren. Hierfür wird von Ärzten allerdings eine niedrig dosierter Testosteronersatztherapie verordnet, welche dann ein Leben lang eingenommen werden muss. 

    Potenzstörungen durch Steroide

    Unterschieden werden die zwei Gruppen der Testosteronpräparate und der vollsynthetischen Steroide. Neben schwerwiegenden psychischen Folgen sind auch eine nachlassende Fruchtbarkeit und Erektionsstörungen ein häufiges Problem bei der Einnahme von Antibiotika. Daher sollte diese in jedem Fall ärztlich angeordnet und überwacht werden. 

    Besonders folgende Wirkstoffe sind dafür bekannt, Impotenz zu begünstigen:

    Wichtig zu wissen ist auch, dass besonders eine lange Einnahme von Anabolika oder eine eventuelle Abhängigkeit die Entstehung von Nebenwirkungen begünstigt. Eine langfristige Anabolika-Kur kann zu dauerhaften Erektionsstörungen führen.

    Beschwerden treten zum großen Teil auch erst nach dem Absetzen der Medikamente auf.

    Antidepressiva und die Verbindung mit Impotenz

    Auch einige Antidepressiva sind der Auslöser für erektile Funktionsstörungen.

    Der Grund hierfür ist, dass diese Medikamentengruppen in den Hormonhaushalt des Gehirns eingreifen. Der Hirnstoffwechsel wird somit aus dem Gleichgewicht gebracht. Hauptsächlich sind die Hormone Serotonin und Dopamin betroffen. Diese haben eine tragende Rolle bei der Entstehung von Glücksgefühlen, die wiederum entscheidend für das Entstehen einer Erektion sind. Somit kann es durch die Einnahme von Antidepressiva zu einer Verminderung der Libido kommen, die dann erektile Dysfunktionen bedingt.

    Zusätzlich zu den Begleiterscheinungen der Medikamenteneinnahme ist das sogenannte PSSD Syndrom bekannt, also das Post SSRI Sexual Dysfunction Syndrom. Damit wird das Leiden beschrieben, dass Symptome einer erektilen Dysfunktion noch bis zu Monaten oder Jahren nach dem Absetzen eines Antidepressivums bestehen bleiben.

    Die am häufigsten verschriebenen Antidepressiva haben meist eine Beeinträchtigung der sexuellen Funktionsfähigkeit zur Folge. Nur wenige Wirkstoffe sind nicht für diese Wirkung bekannt, bzw. wurde bei diesen bisher keine oder nur selten eine erektile Dysfunktion als Nebenwirkung beschrieben. Dazu zählen Agomelatin, Bupropion, Mirtazapin und Moclobemid.

    Grundsätzlich werden vier Gruppen von Antidepressiva unterschieden. Diese wirken sich jedoch mit ihren zugehörigen Wirkstoffen fast alle auf die sexuelle Funktionsfähigkeit und die die Sexualität betreffende Psyche aus.

    Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)

    SSRI werden in Deutschland am häufigsten als Antidepressivum verschrieben. Sie beeinflussen grundsätzlich die Psyche der Patienten. Damit kann die Euphorie und Lust auf Sex eingeschränkt werden. Diese Medikamentengruppe wird meist einmal täglich eingenommen und gilt eigentlich als nebenwirkungsarm.

    Dennoch wird neben der Erektionsstörung auch andere Schädigungen das Sexualleben betreffend als Nebenwirkungen angegeben. Dazu zählen beispielsweise auch Orgasmusprobleme, Schwierigkeiten zu ejakulieren und eine verminderte Spermienqualität. Die meisten dieser Probleme, fallen bereits unter die Definition von Impotenz.

    Bei folgenden enthaltenen Wirkstoffen werden diese Nebenwirkungen angegeben (die Medikamentennamen können sich vom Wirkstoff unterscheiden): Citalopram, Escitalopram, Fluxetin, Fluvoxamin, Sertralin und Paroxetin. Am häufigsten wird in Deutschland der Wirkstoff Citalopram verschrieben. Gängige Medikamentennamen sind hierbei Citalopram, Cipramil, Sepram und alle verfügbaren Generika. Am wenigsten Probleme zeigt Fluvoxamin. 

    Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)

    Für die SNRI-Gruppe gelten etwa die gleichen Nebenwirkungen wie bei den eben beschriebenen SSRI´s. Die Wirkstoffe Duloxetin, Milnacipran und Venlafaxin haben eine erektile Dysfunktion als mögliche Nebenwirkung. Letztere wird beim Wirkstoff Milnacipran allerdings eher selten angegeben.

    Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (NARI)

    Auch die Medikamentengruppe der selektiven Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer ist nicht frei von Nebenwirkungen. Hier werden beispielsweise auch eine verminderte Libido oder Erektionsstörungen als Folgeerscheinungen beschrieben. Am häufigsten verschrieben und auch als einziger Wirkstoff für die Behandlung als Antidepressivum wird der Wirkstoff Reboxetin mit den Medikamentennamen Edronax und Solvex.

    Trizyklische Antidepressiva

    Tryziklische Antidepressiva wirken sehr stark und werden mit hohen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht. Sie zählen zu den nicht selektiven Monoamin-Wiederaufnahmehemmern. Häufig eingesetzt werden sie bei Zwangsstörungen und Panikattacken.

    Sie sind meist eine Alternative, wenn SSRI nicht wirken oder die Depression besonders schwerwiegend ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Impotenz in Verbindung mit der Einnahme eines Antidepressivums auftritt ist bei dieser Medikamentengruppe am höchsten.

    Folgende Wirkstoffe sind für diese Nebenwirkung bekannt:
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    Antidiabetika als Impotenz Auslöser

    Bei Diabetes kann sowohl die Krankheit selbst, wie auch ein Antidiabetikum der Auslöser von Impotenz sein.

    Die bekanntesten Wirkstoffe bei einer Diabetestherapie sind Pioglitazon in Kombination mit Metformin, Metformin alleine und Glibenclamid. Diese sind für die Nebenwirkung einer Erektionsstörung bekannt, bzw. wird diese im Beipackzettel aufgeführt. 

    Die Kombination von Pioglitazon und Metformin: Ein gängiges Kombipräparat mit den Wirkstoffen Pioglitazon und Metformin ist Competact. Hier wird Impotenz als mögliche Nebenwirkung angegeben. Da Diabetes selbst aber auch ursächlich für eine Erektionsstörung sein kann, ist die Differenzierung der tatsächlichen Ursache schwierig.

    Metformin als Auslöser für Testosteronmangel: Der Wirkstoff Metformin kann einen Testosteronmangel hervorrufen. Dieser wiederum wirkt sich negativ auf die erektile Funktionsfähigkeit aus. Er kann auch die Libido vermindern. Daher führt der Wirkstoff häufig zu einer Impotenz.

    Glibenclamid im Zusammenhang mit Potenzstörungen: Glibenclamid ist der einzige der drei Wirkstoffe, der die Impotenz nicht als direkte Nebenwirkung aufweist. Allerdings kann er bereits vorhandene Funktionsstörungen verstärken. Da bei Impotenz bei Diabetes durchaus kein seltener Fall ist, wirkt sich auch Glibenclamid indirekt auf die sexuelle Funktionsfähigkeit aus.

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    Blutdrucksenker und Impotenz

    Blutdrucksenker können sowohl förderlich, wie auch hinderlich für die Potenz sein.

    Blutdrucksenkende Medikamente zählen zur Gruppe der Antyhypertensiva. Sie werden eingesetzt um hohem Blutdruck oder auch Gefäßkrankheiten entgegenzuwirken. Sie beeinflussen damit das gesamte Herz-Kreislaufsystem.

    Für eine reibungslose Behandlung dieses komplexen Systems werden dabei häufig verschiedene Wirkstoffe kombiniert. Das hat den Vorteil, dass keine oder nur geringfügige Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Beschwerden entstehen.

    Bisher gibt es keine ausreichend gesicherte Studienlage, die belegt, wie sich die Einnahme verschiedener Antihypertensiva auf die Erektionsfähigkeit der Patienten auswirkt. Dennoch zeugen Erfahrungsberichte und Beobachtungsstudien davon, dass bei verschiedenen Medikamentenklassen durchaus gehäuft eine Impotenz auftritt.

    Jedoch gibt es Hinweise darauf, dass sich zwei Medikamentenklassen sogar positiv auf die Potenz auswirken könnten. Nachfolgend wird die Auswirkung der einzelnen Medikamentenklassen gesondert beschrieben.

    Diuretika: Wassertabletten und Entwässerungsmittel

    Entwässernde Medikamente verringern das Volumen im Blut. Dadurch haben sie eine blutdrucksenkende Wirkung. Häufig werden Diuretika als Kombitabletten verschrieben. Hier werden die meisten der geläufigen Medikamentenklassen mit der Nebenwirkung der erektilen Dysfunktion in Verbindung gebracht.

    Folgende Wirkstoffe haben besonders häufig Erektionsstörungen zur Folge:

    Betablocker: Beta-Adrenozeptorenblocker

    Beta-Blocker existieren in zwei Kategorien. Die Beta-1-Blocker senken Blutdruck und Herzfrequenz, weil sie die Leistung des Herzens steigern. Dies geschieht durch die Ausschüttung von Noradrenalin und Adrenalin.

    Beta-2-Blocker wiederum verengen Blutgefäße in den Bronchien, aber auch in den Schwellkörpern des Penis. Dadurch wird die Erektionsfähigkeit beeinflusst. Tatsächlich gibt es keine gesicherte Studienlage, dass sich einer der beiden Beta-Blocker wirklich auf die Erektionsfähigkeit auswirkt, jedoch gibt es deutliche Hinweise darauf. Als Nebenwirkung ist die Impotenz bei dauerhafter Einnahme von Beta-Blockern belegt.

    Nicht selektive Beta-1- und Beta-2-Blocker stehen besonders im Verdacht eine erektile Dysfunktion auszulösen. Dazu zählen die Wirkstoffe Carvedilol, Propanolol und Pindolol. Diese Nebenwirkung ist bei den Wirkstoffen Atenolol, Bisoprolol, Metoprolol und Nebivolol eher unwahrscheinlich. Letzterer wirkt sich sogar positiv auf bereits bestehende erektile Dysfunktion aus. 

    Kalziumkanalblocker: Kalziumantagonisten

    Kalziumantagonisten verhindern, dass Kalziumionen in glatte Muskelzellen einströmen. Als Folge weiten sich Blutgefäße. Der Blutdruck wird gesenkt, weil die Herzfrequenz abnimmt. Kalziumkanalblocker stehen im Verdacht, erektile Dysfunktionen auszulösen.

    Dabei sind vor allem kurzwirksame Dihydropyridine kritisch zu sehen. Dazu zählen kurzwirksames Nifedipin, Folodipin, Nitrendipin, Amlodipin und Lercanidipin. Aber auch Verapamil und Diltiazem können sich negativ auf die erektile Funktionsfähigkeit auswirken. 

    AT1-Antagonisten und ACE-Hemmer

    AT1-Antagonisten und ACE-Hemmer sind als einzige blutdrucksenkende Mittel dazu fähig, die Erektion sogar zu verbessern.

    Beide verringern durch ihre Wirkweise zwar einen hohen Blutdruck, vermindern aber beispielsweise eine Gefäßverengung und wirken sich somit positiv auf die Erektion aus. Dabei zählen zur Gruppe der AT1-Antagonisten Candesartan, Irbesartan, Valsartan, Losartan und Telmisartan. Bei den ACE-Hemmern sind es die Wirkstoffe Captopril, Lisinopril, Ramipril und Enalapril.

    Schmerzmittel als Ursache für Impotenz

    Oft wird die Einnahme von Schmerzmitteln nicht hinterfragt oder auch zur dauerhaften Behandlung von spezifischen Symptomen in Erwägung gezogen. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass sich auch Schmerzmittel negativ auf die Potenz auswirken können.

    Dabei handelt es sich nicht nur um verschreibungspflichtige sondern auch um freiverkäufliche Medikamente dieser Gruppe. Nachfolgend wird erläutert welche speziellen Untergruppen der Schmerzmittel die Potenz beeinflussen können.

    Rezeptfreie Schmerzmittel

    Bei rezeptfreien Schmerzmitteln steht vor allem die Gruppe der sauren antipyretischen Analgetika im Verdacht, die Potenz zu beeinflussen. Dazu zählen unter anderem auch Wirkstoffe, die entzündungshemmend, schmerzlindernd oder fiebersenkend wirken. Paracetamol beispielsweise ist davon aber ausgenommen. Eingesetzt wird diese Medikamentengruppe nicht nur als Bedarfsmedikation, sondern auch, um etwa eine Blutverdünnung zu begünstigen oder arthritische Beschwerden zu lindern. 

    Von Nachteil ist jedoch, dass die langfristige Einnahme dieser Medikamente eine Impotenz um 140 bis 240 Prozent wahrscheinlicher macht. Dafür wurden Untersuchungsbefunde in einer Langzeitstudie gesammelt.

    Zur Gruppe der Salicylate zählen einige Wirkstoffe, unter anderem auch das bekannte Mittel Aspirin. Salicylate sollen erektile Dysfunktionen begünstigen. Wirkstoffe mit dieser Folge sind etwa Acetylsalicylsäure (ASS), Acemetacin, Indometacin oder Diclofenac (Arylessigsäure). 

    Ein weiteres bekanntes und geläufiges Schmerzmittel ist Ibuprofen. Der Wirkstoff zählt zur Gruppe der Arylpropionsäure-Derivaten. Die Wirkstoffe Ibuprofen, Ketoprofen und Naproxen können als Nebenwirkung eine erektile Dysfunktion (Impotenz) haben.

    Verschreibungspflichtige Opiode

    Nicht nur rezeptfreie Schmerzmittel, sondern auch verschreibungspflichtige Opioide begünstigen eine Impotenz. Die hochwirksamen Opioid-Schmerzmittel wirken sich auf den Hormonhaushalt aus, was wiederum eine Impotenz zur Folge haben kann. Jedoch ist die Studienlage zu den genauen Auswirkungen hier nicht dicht genug und es gibt noch keine hunderprozentig gesicherten Befunde.

    Was sich jedoch herausgestellt hat ist, dass Opiade unter anderem die Hodenfunktion beeinträchtigen. So werden weniger Androgene, welche als männliche Geschlechtshormone bekannt sind, produziert. Dadurch wird sowohl die Libido als auch die Erektionssfähigkeit gemindert.

    Der zweite negative Effekt ist, dass auch die Testosteronproduktion reduziert wird. Opioide setzen dabei an der Hormondrüse des Hypothalamus und an der Hypophyse an. Eine mangelnde Testosteronproduktion ist die Folge. 

    Bekannte Opioide sind:

    Schmerzmittel, die das Zentrale Nervensystem beeinflussen: Auch Mittel, die das gesamte Zentrale Nervensystem verändern, können eine erektile Dysfunktion hervorrufen. Dazu zählen auch Antiepileptika oder Arzneimittel für Angst und Panikstörungen.

    Verdächtige Wirkstoffe sind: Pregabalin, Lorazepam, Alprazolam, Bromazepam und Diazepam.

    Krebsbehandlung mit Zytostatika

    Bei einer Krebstherapie kann neben vielen belastenden und unangenehmen Nebenwirkungen auch eine Impotenz die Folge sein.

    Häufig wird die Impotenz durch die nicht selten starke Medikation verursacht. Als Hautverdächtige zählen hier die Medikamentengruppe der Zytostatika und auch Medikation, die zur Veränderung des Hormonhaushaltes beiträgt. Wie sich diese Behandlungsformen auf die Potenz auswirken, wird nachfolgend erläutert.

    Zytostatika zur Behandlung von Krebs

    Zytostatika sollen das abnorme Zellwachstum eindämmen, das Krebs hervorruft. So sollen bösartige Tumoren in ihrem Wachstum behindert werden. Jedoch werden durch diese Therapie auch gesunde Zellen beeinträchtigt. Die Sexualität betreffend sind das unter anderem auch die Zellen der Hoden, was zu Erektionsstörungen führen kann.

    Diese können auch durch die sonstigen Nebenwirkungen wie Taubheitsgefühlen und Wahrnehmungsveränderungen oder psychischen Problemen hervorgerufen werden. Zwar ist das Ziel einer solchen Behandlung, dass sich gesunde Zellstrukturen wieder erholen können, jedoch können Folgeschäden nicht ausgeschlossen werden.

    Chemotherapie als Ursache für Impotenz

    Eine Chemotherapie hat häufig starke Nebenwirkungen. Besonders wenn der Krebs die Genitalien des Mannes betrifft, kann nicht ausgeschlossen werden, dass es während und nach der Behandlung zu Erektionsstörungen kommt. Das ist vor allem auf den dadurch bedingten Testosteronmangel und entstehende Schäden und Ablagerungen in den Blut- und Nervenbahnen zurückzuführen. Außerdem kann es zu Schäden am Penis selbst kommen.

    Als Risikogruppe gelten die Wirkstoffe:

    Hormontherapie bei Prostatakrebs als Ursache von Impotenz: Bei Prostatakrebs kommt häufig eine hormonelle Behandlung zum Einsatz. Dadurch soll die körpereigene Testosteronproduktion reduziert werden. Häufig werden homonregulierende Androgendeprivationstherapeutika (ADT) verschrieben. Die Konsequenz dieser Behandlung ist nicht selten ein vermindertes Sexualverlangen oder der gänzliche Verlust der Libido. 

    Literatur:

    1. Drugs that may cause erection problems: MedlinePlus
    2. Some drugs may cause your erectile dysfunction – Harvard Health
    3. Impact of anabolic androgenic steroids on sexual function Joseph Matthew Armstrong, Ross A. Avant and Landon W. Trost – ncbi.nlm.nih.gov
    4. Treatment-emergent sexual dysfunction related to antidepressants: a meta-analysis. – ncbi.nlm.nih.gov
    5. Können Diabetes-Medikamente zu Erektionsstörungen führen? Autor: Dr. med. Jörg Zorn – navigator-medizin.de
    6. Erectile Dysfunction in Hypertension and Cardiovascular Disease pp 175-184| Cite as Antihypertensive Drug Therapy and Erectile Dysfunction – link.springer.com
    7. Management der arteriellen Hypertonie – ESC/ESH Pocket Guidelines European Society of Cardiology (ESC) Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) – Verlag Börm Bruckmeier Verlag GmbH 978-3-89862-986-7 – hochdruckliga.de
    8. Prescription Opioids for Back Pain and Use of Medications for Erectile Dysfunction – dx.doi.org
    9. Deutsches Krebsforschungszentrum Krebsinformationsdienst: Ratgeber für Patienten und ihre Partnerinnen – Männliche Sexualität und Krebs – krebsinformationsdienst.de
    10. Erektionsstörungen durch Chemotherapie: Was jetzt hilft – von Dr. Maria Niki Aigyptiadou verfasst am 08.02.2017 – jameda.de

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