Zum Inhalt springen

Intrakavernöse Injektionstherapie

Bei der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) wird ein Medikament in den Penisschwellkörper gespritzt. Diese Behandlungsmethode wird häufig dann gewählt, wenn eine Schädigung der Nerven vorliegt und PDE-5-Hemmer nicht effektiv helfen können.

Die Wirkstoffe in der Spritze sorgen für eine Erschlaffung der (glatten) Penismuskulatur. Durch diesen Effekt werden die Hohlräume im Penis größer und das Blut kann besser einfließen. Wann Ärzte diese Methode verschreiben, klären wir im Artikel auf. 

Inhaltsübersicht:
    Add a header to begin generating the table of contents
    Jens Winkler
    Jens Winkler

    Aktualisiert: 31. Januar 2023 | Medizinisch überprüft von: Klaus Marquardt

    Redaktion

    Was ist SKAT?

    Die Schwellkörper-Injektionstherapie ist eine sehr wirksame Behandlung der erketilen Dysfunktion. Erstmalig wurde diese Form der Behandlung breites in den 80er Jahren angewandt.

    Aktuell gibt es vier zugelassene Medikamente zur Schwellkörper-Auto-Injektions-Therapie:

    Ein großer Vorteil der Spritze ist, dass die Wirkung auch dann einsetzen kann, wenn Nervenbahnen gestört sind, beispielsweise durch eine Querschnittslähmung. Die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie ist also vor allem für die Männer geeignet, die unter erektiler Dysfunktion leiden und keine PDE-5-Hemmer als orale Tablettenform einnehmen können.

    Die Injektionstherapie kommt nicht in Frage bei:

    Hinweis: Eine Behandlung bei gleichzeitiger Einnahme von blutverdünnenden Mitteln ist keine Kontraindikation. Um zu starke Blutungen zu vermeiden, sollte allerdings mit einem Alkoholtupfer einige Minute Druck auf die Einstichstelle ausgeübt werden. 

    Wirkungsweise der Schwellkörper-Injektionstherapie

    Für die Anwendung wird eine sehr dünne Nadel mit einem Wirkstoff direkt in den Schwellkörper des Penis gespritzt. Dadurch wird innerhalb von etwa 10 bis 15 Minuten eine Erektion ausgelöst, welche etwa eine Stunde anhalten kann. Die Anwendung sollte also unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr statt finden.

    Männer, die keine geschädigten Nevenbahnen haben, sollten es aufgrund der einfachen Anwendung zu erst mit PDE-5-Hemmer probieren. Auch die längere Wirkungsdauer und das Preis-/ Leistungsverhätlnis spricht eher für die medikamentöse Therapie.

    Bleibt einem allerdings aufgrund gewisser Umstände keine andere Möglichkeit, bietet die Spritze eine gute Alternative. Die Autoinjektionstherapie bringt gewisse Vor- aber auch Nachteile mit sich welche sich wie folgt zusammenfassen lassen können:

    Vorteile von SKAT:

    Nachteile von SKAT:

    Nebenwirkungen der Injektionstherapie

    Wie bei allen Medikamenten, kann es auch bei einer Injektionstherapie zu Nebenwirkungen kommen.

    Die bekanntesten Nebenwirkungen sind Dauererektionen, Knotenbildung an den Einstichstellen, Blutergüsse oder auch Schmerzen am Penis. Wieso es zu diesen Nebenwirkungen kommt, erklären wir jetzt im Detail.

    Grundsätzlicher Tipp: Entscheiden Sie sich anfangs für eine geringe Einstiegsdosis und steigern Sie diese falls die Wirkung nicht ausreichen sollte.

    Dauererektion über 4 Stunden

    Sehr lang anhaltende Erektionen können zu Schäden im Schwellkörper führen. Bei einer Erektion, die über 4 Stunden anhält, sollten Sie sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben. Erste Anlaufstelle: Urologische Kliniken. Solche eine unerwünschte Dauererektion kann vor allem dann auftreten, wenn Sie noch nicht die richtige Dosis gefunden haben und zu viel Wirkstoff gewählt haben.

    Knotenbildung an den Einstichstellen

    An den Einstichstellen könnte eine Knotenbildung entstehen. Um dies zu verhindern, wird dazu geraten, einen systematischen Wechsel der Einstichstellen zu wählen. Im Idealfall notieren Sie die letzte Einstichstelle, um beim nächsten Mal, nicht erneut die gleiche zu wählen. Hilfreich ist es nach dem Spritzen mit einem Alkoholtupfer etwa 3-5 Minuten lang auf die Einstichstelle zu drücken.

    Blutergüsse am Penis

    Kleine Blutergüsse sind nichts untypisches. Oft verschwinden diese wieder nach wenigen Tagen. Dies kommt vor allem dann zu Stande, wenn Sie eine Vene beim Einstechen getroffen haben sollten. Auch hier kann es helfen auf die Einstichstelle zu drücken und dadurch die Bildung von Hämatome zu mindern.

    Schmerzen & Spannungsgefühle

    Besonders anfänglich wird ein leichtes Spannungsempfinden relativ häufig wahr genommen. Auch ein Schmerzempfinden, besonders nach operativen Eingriffen, ist keine Seltenheit. Häufig führen dann zu starke Schmerzen dazu, dass die Behandlung mit der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie abgebrochen wird.

    Tipps gegen Schmerzen bei SKAT

    Der einfachste Tipp ist es die Dosis zu verringern oder eine alternative Behandlungsform zu wählen.

    Schmerzen treten meist direkt zu Beginn der Anwendung auf.  Nach etwa 20 bis 30 Anwendungen lassen die Schmerzen laut zahlreichen Erfahrungsberichten deutlich nach. Es kann also nützlich sein, die Phase der Schmerzen ohne weitere Änderungen zu überwinden.

    Wirkstoffwechsel: Bleiben Schmerzen dennoch bestehen, sollten Sie sich für einen anderen Wirkstoff entscheiden. Ideal wäre eine Mischung aus Papaverin und Phentolamin. Diese Wirkstoffe sind im Medikament Androskat enthalten.

    Bei diesem Medikament sprechen Erfahrungsberichte von deutlich weniger Schmerzen, allerdings häufiger von einer Dauererektion. Die Dauererektion lässt sich allerdings gut durch geringere Dosierungen und wechselnden Einstichstellen reduzieren.

    Alternative: MUSE (Potenzstäbchen)

    muse-potenzmittel
    Als mögliche Alternative zu SKAT, welche ebenfalls lokal anzuwenden ist, wäre ein Potenzstäbchen.

    Dadurch wird der benötigte Wirkstoff Alprostadil in Form einer sehr kleinen Tablette mittels Applikator in die Harnröhre eingeführt. Die Wirkung tritt hierbei ebenfalls bereits nach etwa 5 bis 10 Minuten ein, soll allerdings eine geringere Erfolgsrate haben. Das bekannteste Medikament mit dieser Wirkungsweise nennt sich „MUSE“.

    Der Wirkstoff wird bei MUSE über einen Applikator wenige Zentimeter in die Harnröhre eingeführt. Durch betätigen eines Stempels wird der Wirkstoff im Stäbchen dann in die Harnröhre abgegeben. Anschließend wird empfohlen, den Penis für etwa 10 Sekunden zwischen den Handflächen zu rollen. Dies ermöglicht es dem Wirkstoff sich entlang der Harnröhre gleichmäßig zu verteilen.

    Die Anwendung von MUSE ist für viele Patienten anfänglich umständlich und kostet Überwindung. Insgesamt ist die Anwendung allerdings für viele Patienten angenehmer als bei SKAT, denn immerhin ist MUSE keine direkte Injektion. Wer die Anwendung übt, muss keinerlei Angst haben sich durch das Einführen des Applikators die Harnröhre Verletzungen zu zuführen. Nach es Training ist die Anwendung für die meisten Patienten kein Problem mehr.

    Literatur:

    1. Transurethral alprostadil with MUSE (medicated urethral system for erection) vs intracavernous alprostadil–a comparative study in 103 patients with erectile dysfunction. – ncbi.nlm.nih.gov
    2. ORIGINAL RESEARCH—ED PHARMACOTHERAPY: Patient‐Reported Pain with Initial Intracavernosal Injection – onlinelibrary.wiley.com
    3. Treatment Options for Erectile Dysfunction – sciencedirect.com
    4. Intracavernous injections: Past, present, and future – link.springer.com
    5. http://www.medapharma.de/fileadmin/user_upload/DE/Gebrauchsinformationen/Muse_500mcg_10-2013.pdf
    6. Long-term efficacy and compliance of MUSE for erectile dysfunction following radical prostatectomy: SHIM (IIEF-5) analysis. – ncbi.nlm.nih.gov

    Foto: © orawat photo shoot / shutterstock.com |