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Sexuelle Hemmungen und Erektionsstörungen

Sexuelle Hemmungen können zu psychologischen Barrieren führen, die es schwierig machen, eine Erektion aufrechtzuerhalten oder zu erreichen. Diese Blockaden können verschiedene Ursachen haben, wie Angst, Schamgefühl oder Unsicherheit, und können bei Männern jeden Alters auftreten. Somit ist auch Impotenz in jungen Jahren möglich. In diesem Zusammenhang können Erektionsstörungen ein Symptom für tiefer liegende psychologische Probleme sein, die allerdings behandelt werden können.

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    Jens Winkler

    Aktualisiert: 28. Februar 2023 | Medizinisch überprüft von: Klaus Marquardt

    Redaktion
    sexuelle-hemmungen

    Was sind sexuelle Hemmungen?

    Sexuelle Hemmungen beziehen sich vorrangig auf psychologische Barrieren, die Menschen daran hindern, eine gesunde Sexualität auszuleben. Diese Hemmungen können sowohl Männer als auch Frauen betreffen und auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein, wie etwa Angst, Schamgefühl oder Unsicherheit.

    Die Auswirkungen sexueller Hemmungen können weitreichend sein und können dazu führen, dass sich Menschen zurückziehen, keine Intimität suchen oder Schwierigkeiten haben, eine Erektion aufrechtzuerhalten oder zu erreichen.

    Sexuelle Hemmungen werden auch als sexuelle Unlust, mangelnde Libido oder verminderte sexuelle Appetenz bezeichnet. Der Begriff beschreibt das Fehlen sexueller Wünsche und Beschwerden bei sexuellen Aktivitäten. Diese können sowohl situativ als auch generell vorliegen.

    Im Gegensatz dazu bezeichnet sexuelle Aversion die Abneigung gegen jegliche Form von Sexualität. Betroffene haben keinerlei Interesse oder Fantasien an sexuellen Aktivitäten und meiden jeden sexuellen Kontakt aktiv. Der Gedanke an Sex löst Ekel oder Furcht aus.

    Mangelde Erfahrung:

    Eine häufige Ursache für Schüchternheit beim Sex ist das Fehlen von Erfahrung. Menschen, die wenig sexuelle Erfahrung haben oder in ihrer Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht haben, können sich schüchtern fühlen und Angst haben, etwas falsch zu machen. Dies kann dazu führen, dass sie sich selbst unter Druck setzen und sich nicht vollständig auf den Moment einlassen können.

    Sexuelle Vermeidung durch Versagensängste

    Menschen mit Versagensängsten können sich auch sexuellen Aktivitäten entziehen, um sich selbst vor möglichen Fehlschlägen zu schützen. Dies kann dazu führen, dass sie sich von intimen Beziehungen zurückziehen und sich isolieren.

    Es ist ein bekanntes Phänomen: Je weniger Sex man hat, desto schlechter wird man darin. Es kann ein Teufelskreis sein, denn wenn man einmal sexuelle Hemmungen oder eine Erektionsstörung entwickelt, kann das dazu führen, dass man sich noch mehr von sexuellen Aktivitäten zurückzieht. Dies führt dazu, dass man noch weniger Sex hat und dadurch auch weniger Erfahrung sammelt.

    Wenn man es nicht regelmäßig ausübt, kann es zu einer Abnahme der sexuellen Leistungsfähigkeit kommen. Das bedeutet, dass Erektionsprobleme, vorzeitige Ejakulation und andere sexuelle Funktionsstörungen häufiger auftreten können.

    Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, ist es wichtig, die Ursachen der sexuellen Hemmungen oder Erektionsstörungen zu behandeln und körperlich aktiv zu bleiben

    Sexuelles Versagen ist nicht schlimm

    Ein sexuelles Versagen kann für viele Menschen eine schwierige Erfahrung sein, da es das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl beeinträchtigen kann. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass sexuelles Versagen eine normale Erfahrung ist und es vielen Menschen passiert. Es bedeutet nicht, dass man in irgendeiner Weise unzureichend ist.

    Es ist auch ratsam zu erkennen, dass Sex nicht nur aus Penetration besteht und dass es viele Möglichkeiten gibt, Intimität und Lust zu erleben. Sich Zeit zu nehmen, um die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erkunden und sich auf die gegenseitige Erforschung des Körpers des Partners oder der Partnerin zu konzentrieren, kann zu einer befriedigenden sexuellen Erfahrung führen.

    Schamgefühle vor Sex

    Versagensängste und Hemmungen können auch zu Schamgefühlen führen, die das sexuelle Verlangen oder die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Dies kann dazu führen, dass sich eine Person schämt, ihren Körper zu zeigen oder bestimmte sexuelle Aktivitäten auszuprobieren.

    Die Scham, nackt zu sein, kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein. Dazu gehören kulturelle Einflüsse, Erlebnisse in der Vergangenheit oder Selbstbildprobleme. Menschen können sich unwohl oder unzulänglich fühlen, wenn sie glauben, dass ihre Körper nicht den gesellschaftlichen Schönheitsidealen entsprechen oder wenn sie verletzliche Körperbereiche haben, wie z.B. Narben oder Deformitäten.

    Eine Folge der Scham ist, dass viele Menschen den sexuellen Kontakt vermeiden, um ihre Unsicherheit zu verbergen. Infolgedessen können sie sich von ihren Partnern entfernen, was zu Spannungen und Frustration führen kann. Männer können auch unter Erektionsstörungen leiden, wenn sie sich schämen, nackt zu sein und sexuell aktiv zu werden.

    Die Scham kann auch zu einer Abnahme des Selbstwertgefühls führen, was zu einer Reihe von psychischen Problemen wie Depressionen oder Angstzuständen führen kann. Deshalb ist es wichtig, die Scham anzusprechen und zu erkennen, dass sie oft irrational und auf ungesunden Schönheitsidealen basiert.

    Schamgefühle beim Sex überwinden

    Tipps, wie man Schamgefühle überwinden und sexuelle Vorlieben ansprechen kann:

    Um Schamgefühle überwinden zu können, ist es wichtig, sich diesen bewusst zu werden und sie zu reflektieren. Woher kommen die Schamgefühle? Sind sie auf gesellschaftliche Normen oder persönliche Erfahrungen zurückzuführen?

    Wenn man schambehaftete sexuelle Vorlieben hat, kann es helfen, mit dem Partner oder der Partnerin darüber zu sprechen. Dabei ist es wichtig, offen und ehrlich zu sein und auf eine wertschätzende Kommunikation zu achten.

    Wenn man sexuelle Vorlieben anspricht, ist es wichtig, auch klare Grenzen zu vereinbaren, damit sich beide Partner wohlfühlen und sich niemand zu etwas gezwungen fühlt.

    Wenn man das Gefühl hat, dass man mit seinen sexuellen Vorlieben alleine steht, kann es hilfreich sein, nach Gleichgesinnten zu suchen. Hierfür gibt es zum Beispiel entsprechende Foren oder Online-Communities.

    Schamgefühle können oft auch durch ein mangelndes Selbstbewusstsein verstärkt werden. Deshalb kann es hilfreich sein, an diesem zu arbeiten, um sich in sexuellen Situationen sicherer zu fühlen.

    Wenn Schamgefühle sehr stark ausgeprägt sind und man sie nicht alleine bewältigen kann, kann eine therapeutische Unterstützung sinnvoll sein.

    Religiöse Gründe für sexuelle Hemmungen

    Auch aus religiösen Gründen können Menschen sexuelle Hemmungen haben. Religionen haben oft bestimmte Regeln und Normen, die das sexuelle Verhalten ihrer Gläubigen beeinflussen.

    Zum Beispiel verbietet die katholische Kirche sexuelle Handlungen vor der Ehe, was bei Gläubigen zu Scham- und Schuldgefühlen führen kann. Ähnliche Vorschriften gibt es auch im Islam und im Judentum.

    Darüber hinaus können bestimmte religiöse Überzeugungen zu sexuellen Hemmungen führen, beispielsweise die Vorstellung, dass Sex nur zur Fortpflanzung und nicht zur Lustgewinnung gedacht ist.

    Auch moralische Bedenken oder Schamgefühle können aus religiösen Gründen entstehen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht alle religiösen Menschen sexuelle Hemmungen haben und dass es auch innerhalb einer Religion große Unterschiede in Bezug auf die sexuelle Moral gibt. 

    Schmerzhafter Sex kann Hemmungen verstärken

    Wenn eine Person wiederholt schmerzhafte Erfahrungen beim Geschlechtsverkehr hat, kann dies dazu führen, dass sie sich beim nächsten Mal nicht mehr auf den Sex einlassen möchte, aus Angst vor Schmerzen.

    Es kann auch dazu führen, dass sie eine Abneigung gegenüber Sex oder bestimmten Sexpositionen entwickelt.

    Schmerzhafter Sex kann somit auch dazu führen, dass eine Person Schwierigkeiten hat, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten, was zu erektiler Dysfunktion und weiteren sexuellen Hemmungen führen kann. 

    Tipps gegen schmerzhaften Sex:

    Versuche vor dem Sex zu entspannen, indem du zum Beispiel eine entspannende Dusche nimmst oder Yoga-Übungen durchführst. Je entspannter du bist, desto weniger Anspannung wird es geben und somit auch weniger Schmerzen.

    Sprich offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber, welche Stellungen und Bewegungen für dich schmerzhaft sind. Zusammen könnt ihr dann nach alternativen Möglichkeiten suchen, die für beide angenehm sind.

    Benutze ein Gleitmittel, um Reibungen zu verringern und so Schmerzen zu vermeiden. Es gibt Gleitmittel auf Wasserbasis oder Silikonbasis, die du je nach Vorliebe auswählen kannst. Auch natürliche Produkte wie Kokosöl sind möglich.
     

    Nimm dir ausreichend Zeit für ein ausgiebiges Vorspiel, um deine Erregung zu steigern und deine Vagina ausreichend feucht zu machen. Eine ausreichende Feuchtigkeit reduziert Reibungen und minimiert so auch das Schmerzempfinden.

    Die Verwendung von Toys wie Vibratoren oder Dildos kann helfen, deine Vagina auf Sex vorzubereiten und so Schmerzen zu vermeiden.

    Sexuelle Hemmungen nach Missbrauch

    Vergewaltigungen können dazu führen, dass betroffene Personen sexuelle Hemmungen und eine Abneigung gegenüber sexuellen Handlungen entwickeln. Traumatische Erfahrungen können eine tiefgreifende Wirkung auf die Psyche haben und das Vertrauen in die eigene Sexualität beeinträchtigen.

    Viele Opfer von Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch leiden unter Angstzuständen, Depressionen und Posttraumatischen Belastungsstörungen, die auch sexuelle Hemmungen und eine verminderte Libido verursachen können. 

    Der Wunsch nach körperlicher Nähe und Intimität kann bei betroffenen Personen durch die traumatischen Erfahrungen stark beeinträchtigt sein. Eine professionelle therapeutische Behandlung kann helfen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und wieder Vertrauen in die eigene Sexualität zu gewinnen. 

    Erektion trotz Hemmungen verbessern

    Es gibt durchaus zahlreiche Möglichkeiten, die Erektion trotz Nervosität und Schamgefühlen zu verbessern. Dabei können vor allem offene Gespräche helfen, die erektile Dysfunktion zu überwinden. Hier sind einige Tipps, die helfen können:

    Nervosität und Schamgefühle können dazu führen, dass der Körper angespannt ist und es schwierig wird, eine Erektion zu bekommen. Entspannungsübungen wie tiefe Bauchatmung, Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen, den Körper zu beruhigen und die Durchblutung zu verbessern.

    Offene und ehrliche Kommunikation mit dem Partner oder der Partnerin kann helfen, Schamgefühle und Nervosität zu reduzieren. Indem man über seine Ängste und Bedürfnisse spricht, kann man sich sicherer fühlen und das Vertrauen in die eigene Sexualität stärken.

    Regelmäßige Selbstbefriedigung kann helfen, die eigene sexuelle Erregbarkeit zu steigern und das Vertrauen in die eigene Sexualität zu stärken. Durch das Erforschen der eigenen Bedürfnisse und Vorlieben kann man auch besser kommunizieren, was einem im Bett gefällt.

    In einigen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung mit PDE-5-Hemmer wie Viagra oder Cialis helfen, eine Erektion zu bekommen und aufrechtzuerhalten. Es ist jedoch wichtig, dies mit einem Arzt zu besprechen, um die richtige Dosierung und mögliche Nebenwirkungen zu bestimmen.

    Wenn die Nervosität und Schamgefühle durch tieferliegende Probleme verursacht werden, kann eine Therapie helfen, diese zu lösen. Eine Sexualtherapie kann helfen, Ängste und Bedenken anzusprechen und Strategien zu entwickeln, um sie zu überwinden.

    Wir möchten betonen, dass jeder Mensch unterschiedlich ist und es keine universelle Lösung für sexuelle Hemmungen gibt. Es erfordert oft eine Kombination verschiedener Techniken und die Bereitschaft, offen und ehrlich über seine Sexualität zu sprechen, um erfolgreich zu sein.

    Wie Potenzmittel helfen können

    Psychologisch bedingte Erektionsstörungen können sich durch die sexuelle Hemmungen manifestieren. Auch die  Aufregung, Nervosität und Schamgefühle kann zu einer Erektionsstörung führen. 

    In solchen Fällen kann die Einnahme von PDE-5-Hemmern, wie Viagra oder Cialis hilfreich sein, obwohl diese Medikamente eigentlich nur den Blutfluss im Penis erhöhen, was zu einer verbesserten Erektion führt. Durch die Einnahme von Potenzmitteln können sich Betroffene abgesichert fühlen und sich freier fühlen, sexuelle Handlungen auszuführen, weil sie sich weniger Sorgen um ihre Erektion machen müssen.

    Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass die Wirkung von Potenzmitteln bei psychologisch bedingten Erektionsstörungen begrenzt sein kann. Wenn die psychologischen Faktoren nicht behandelt werden, können die Erektionsprobleme auch weiterhin bestehen bleiben. Es ist daher ratsam, auch eine psychologische Beratung oder Therapie in Betracht zu ziehen, um die zugrunde liegenden Ursachen der Erektionsstörung zu behandeln.

    Literatur:

    1. Sexual Problems in Men – Written by WebMD Editorial Contributors – webmd.com
    2. Performance Anxiety and Erectile Dysfunction: What’s the Link? – healthline.com