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Testosteronmangel und Impotenz

Impotenz kann mitunter auch durch durch einen Testosteronmangel (Hypogonadismus) entstehen. Schließlich ist das Steroidhormon „Testosteron“ ausschlaggebend für die Erektion, wie auch der Lust auf Sex.

Wenn sich der Testosteronwert unter 3,0 ng/ml befindet, könnte dies bereits die Erektion beeinflussen und einen Libidoverlust verstärken. Im folgenden erklären wir den Zusammenhang zwischen Testosteronmangel und Impotenz. 

Inhaltsübersicht:
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    Jens Winkler

    Aktualisiert: 31. Januar 2023 | Medizinisch überprüft von: Klaus Marquardt

    Redaktion

    Was ist Testosteronmangel?

    In Kürze: Damit ein Testosteronmangel festgestellt werden kann, ist eine Blutuntersuchung erforderlich. Liegt der Wert des männlichen Sexualhormons dabei unter 3 ng/ml, handelt es sich um einen Mangelzustand.2Testosteron (TESTO) Werte | gesundheit.gv.at

    Testosteron ist das männliche Sexualhormon und ist damit sowohl für die Potenz als auch für die typisch männlichen Körpermerkmale verantwortlich. Die zentrale Rolle im männlichen Hormonsystem erklärt, warum ein Testosteronmangel schwere Auswirkungen auf die Gesundheit hat. 

    Es gibt dabei verschiedene Arten des Testosteronmangels, je nachdem wann die ersten Beschwerden auftreten. Die häufigste Art ist der sogenannte Late-Onset-Testosteronmangel, der bei bis zu 30% der Männer über 40 Jahren vorkommt.1Testosteronmangel (Hypogonadismus) | porst-hamburg.de

    Andropause?

    Manchmal wird dieser Prozess auch als Andropause bezeichnet, analog zu den Wechseljahren bei Frauen. Da der Hormonspiegel bei Männern im Gegensatz zu Frauen jedoch nicht abrupt abfällt, kann keine eindeutige Grenze gezogen werden. Damit ist der Begriff Andropause medizinisch nicht korrekt.

    Was macht Testosteron?

    Wie auch die weiblichen Sexualhormone und das Stresshormon Cortisol zählt Testosteron zu den Steroidhormonen. Alle diese fettlöslichen Hormone besitzen das gleiche chemische Grundgerüst und unterscheiden sich nur in kleinen Veränderungen. So können sie leicht ineinander umgewandelt werden. Die kleinen Abwandlungen beeinflussen die Wirkung des jeweiligen Hormons jedoch enorm.

    Beim Mann wird Testosteron hauptsächlich in spezialisierten Zellen des Hodens produziert. Ein kleinerer Anteil stammt aus der Nebennierenrinde. Das erklärt, warum auch Frauen geringe Mengen an Testosteron im Blut haben. Gesteuert wird die Produktion von Sexualhormonen durch das Gehirn. Der Hormonspiegel kann jedoch durch periphere Faktoren, wie Ernährung, Bewegung und Bauchumfang beeinflusst werden.

    Damit das produzierte Testosteron an sein Ziel gelangt, muss es im Blut transportiert werden. Dabei ist Testosteron an ein spezielles Protein gebunden. So gelangt das Hormon zu allen Körperzellen, die Rezeptoren für Testosteron besitzen und reguliert dort die Aktivität der Gene.3Testosteron: Das Hormon des Mannes | apotheken-umschau.de

    Testosteron in der Kindheit:

    Testosteron beeinflusst schon vor der Geburt die Geschlechtsentwicklung und später das Einsetzen der Pubertät bei Jungen. Durch den Anstieg dieses Sexualhormons nehmen die Geschlechtsorgane an Größe zu, die Behaarung beginnt zu wachsen, die Stimme wird tiefer und der Körperbau verändert sich. Muskelaufbau ist daher auch im Jugendalter und als junger Erwachsener am schnellsten möglich. Mit dem Einsetzen der Spermienproduktion kommt es in der frühen Jugend so auch zum ersten Samenerguss.

    Testosteron als Mann:

    Im Erwachsenenalter sorgt Testosteron für den , indem es die Qualität des Spermas und die Erektionsfähigkeit positiv beeinflusst. Das Hormon spielt auch eine entscheidende Rolle in der Libido und fördert damit das Sexualleben. Weiters sorgt Testosteron für den Muskelaufbau und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.

    Symptome von Testosteronmangel

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    Wie die mannigfaltigen Aufgaben von Testosteron vermuten lassen, wirkt sich ein Testosteronmangel auf zahlreiche Organsysteme aus.

    Hinweis: Wenn der Testosteronmangel schon in der Kindheit besteht, setzt die Pubertät nicht ein. Das ist ein Hinweis auf eine – vergleichsweise seltene – genetische Ursache. 

    Die häufigsten und deutlichsten Anzeichen für einen Testosteronmangel sind:

    Impotenz & Libidoverlust

    Am auffälligsten ist für viele Männer mit niedrigem Testosteronspiegel eine Veränderung in ihrem Sexualleben. Sinkt der Testosteronspiegel, nimmt auch die Lust auf Sex ab. Eine verminderte Libido ist somit ein erster Warnhinweis. Zudem kann sich eine erektile Dysfunktion entwickeln: Betroffene Männer haben nur selten bis gar keine spontanen Erektionen und auch bei Erregung stellt sich keine befriedigende Erektion ein.

    Zunehmende Müdigkeit

    Unspezifische Symptome eines Testosteronmangels sind Müdigkeit und eine Abnahme der Leistungsfähigkeit. Weiters kann es zu Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und sogar zu Störungen in der räumlichen Orientierung kommen.

    Übergewicht & Gynäkomastie

    Die körperlichen Veränderungen bei einem Testosteronmangel betreffen besonders die Muskulatur und das Fettgewebe, bis hin zur Ausbildung einer vergrößerten Brust bei Männern (medizinisch als Gynäkomastie bezeichnet). Der Bauchumfang nimmt durch die vermehrte Einlagerung von Fettzellen zu. Dieser Prozess ist ein Risikofaktor für zahlreiche schwere Erkrankungen und kann damit sehr gefährlich werden.

    Ursachen für Testosteronmangel

    Die Ursachen für einen Mangel an Testosteron lassen sich in folgende Bereiche einteilen:
    Schädigungen der Hoden

    Wenn die Hoden durch Operationen, Infektionen oder Verletzungen beschädigt wurden, können sie kein Testosteron mehr bilden.

    Störungen im Gehirn

    Da die Testosteronproduktion durch das Gehirn gesteuert wird, können Störungen in diesem Bereich zu einem Mangel führen. Mögliche Gründe sind Krebserkrankungen, Vergiftungen oder Verletzungen.

    Genetische Ursachen (selten)

    Wenn die Gene für einen Testosteronmangel verantwortlich sind, zeigen sich die Symptome meistens schon in der Kindheit.

    Testosteronmangel durch Zivilisationskrankheiten

    Ein gewisser Abfall des Testosteronspiegels ist im Alter normal. Wenn die Werte jedoch stärker sinken und Beschwerden verursachen oder wenn jüngere Männer betroffen sind, stecken meist Zivilisationskrankheiten dahinter.

    Rauchen, Stress, Bewegungsmangel und schlechte Ernährung sind die Hauptverursacher von Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Adipositas und dem metabolischen Syndrom. Ein hoher Körperfettanteil fördert die Umwandlung von Testosteron in weibliche Sexualhormone. Dadurch entsteht ein Überschuss an Östrogen und es kommt zu Potenzproblemen und einer Veränderung der männlichen Körpermerkmale. 

    Testosteronsinkende Medikamente

    Manche Medikamente wurden speziell entwickelt, um in den Hormonstoffwechsel einzugreifen. Sie werden zum Beispiel bei Krebserkrankungen eingesetzt. Es gibt jedoch auch viele andere Medikamente, die als Nebenwirkung Impotenz hervorrufen.

    Bekannt für mögliche Erektionsprobleme ist beispielsweise das Haarausfall Medikament Finasterid. Im höheren Lebensalter steigt die Anzahl an eingenommenen Medikamenten und damit auch das Risiko für Wechselwirkungen.

    Hilfe bei Impotenz durch Testosteronmangel

    Testosteronmangel ist behandlungsbedürftig, wenn die Lebensqualität durch die Beschwerden eingeschränkt ist.
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    Der erste Schritt ist die die richtige Diagnose von Ärzten & Urologen. Dabei wird versucht, die zu Grunde liegende Ursache zu finden. 

    In vielen Fällen – insbesondere im hohen Alter – kann mittels Testosteronersatzpräparate der Testosteronwert auf ein normalen Wert angehoben. Nachteil: Diese Behandlung muss lebenslang angewendet werden, wenn eine Behandlung ausfällt, sinkt der Testosteronwert schnell wieder ab. Meist ist die körpereigene Produktion dann gänzlich eingestellt, da der Körper sich nicht mehr um die eigene Produktion kümmern muss.

    Häufig wird daher – insbesondere noch jüngeren Männern – dazu geraten sich einer gesunden Lebensweise anzunehmen. Dabei wird überschüssiges Körpergewicht reduziert, Krafttraining betrieben und eine gesunde Ernährung angestrebt.5Androgen responses to sprint exercise in young men | doi.org

    Wenn ein Vitamin-D Mangel vorliegt, kann auch die Einnahme von mit Vitamin-D Supplements für mehr Testosteronbildung sorgen.4Association of vitamin D status with serum androgen levels in men | doi.org Auch die Nahrungsergänzungsmittel Zink, Magnesium und Creatin können insbesondere bei sportlich aktiven Männern förderlich sein. 

    Generell gilt: Ein gesunder Lebensstil ist eine hilfreiche Vorbeugung und manchmal auch die beste Therapie.6Advice for Low Testosterone and Erectile Dysfunction | everdayhealth.com

    Behandlung von Impotenz & Testosteronmangel

    Wenn eine Impotenz durch Testosteronmangel (Definition: Testosteron< 3,5 ng/ml) besteht, liegt dies häufig an der verringerten Produktion von PDE 5 Hemmstoffen im Schwellkörper. Die PDE 5 Inhibitoren können sich dann nicht optimal entfalten wodurch nicht ausreichend Durchblutung in den Schwellkörpern entsteht. Folglich wird nur eine schwache oder gar keine Erektion aufgebaut. 7Testosterone regulates PDE5 expression and in vivo responsiveness to tadalafil in rat corpus cavernosum | doi.org

    Wenn der Körper über mehr Testosteron (Androgene) verfügt, wird bereits die Durchblutung in den Schwellkörpern verbessert. In vielen Fällen genügt daher eine Testosteronsubstitutionstherapie alleine aus, um wieder für eine ausreichende Erektion zu sorgen. Nur in äußerst seltenen Fällen muss daher neben der Testosteronersatztherapie noch ein PDE-5-Hemmer (orales Potenzmittel) verschrieben werden. 

    Ärztliche Hilfe wird bei Testosteronmangel dringend empfohlen:

    Literatur:

    1. Testosteronmangel (Hypogonadismus) | porst-hamburg.de
    2. Testosteron (TESTO) Werte | gesundheit.gv.at
    3. Testosteron: Das Hormon des Mannes | apotheken-umschau.de
    4. Association of vitamin D status with serum androgen levels in men | doi.org
    5. Androgen responses to sprint exercise in young men | doi.org
    6. Advice for Low Testosterone and Erectile Dysfunction | everdayhealth.com
    7. Testosterone regulates PDE5 expression and in vivo responsiveness to tadalafil in rat corpus cavernosum | doi.org

    Foto: © Jarun Ontakrai, txking / shutterstock.com