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Gefäßerkrankungen

Die sichtbarste und am weitesten verbreitete Ausprägung der Impotenz ist die erektile Dysfunktion. Dabei kommt es zu einer Störung der Erektion, so dass der Geschlechtsverkehr unmöglich oder deutlich erschwert ist.

Wenn betrachtet wird, wie eine Erektion physiologisch zu Stande kommt, ist es naheliegend, dass Gefäßerkrankungen eine erektile Dysfunktion auslösen können.

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    Jens Winkler

    Aktualisiert: 31. Januar 2023 | Medizinisch überprüft von: Klaus Marquardt

    Redaktion

    Welche Gefäßerkrankungen gibt es?

    Die Begriffe Gefäßerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden im Alltag meist gleichbedeutend verwendet. Im engeren Sinne betreffen Gefäßerkrankungen die Gefäße selbst und Herz-Kreislauf-Erkrankungen den gesamten Kreislauf bzw. die Kreislaufregulation. Die Übergänge sind allerdings fließend und eine genaue Einteilung ist oft nicht möglich. Daher wird im Folgenden nicht zwischen den Begriffen unterschieden.

    Info: Nicht alle Gefäßerkrankungen haben einen Einfluss auf die Erektionsfähigkeit.

    Folgende Krankheitsbilder sind dagegen häufig für eine Erektionsstörung verantwortlich:
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    Wie wirkt sich Arteriosklerose auf die Potenz aus?

    Bei der Arteriosklerose kommt es zu einer zunehmenden Verkalkung der Arterien, also der Gefäße, die das Blut vom Herz weg in den Körper führen. In diesen Gefäßen herrscht ein hoher Blutdruck, so dass die Gefäßwände entsprechend dick sind.

    Im höheren Lebensalter lagern sich an der Gefäßwand vermehrt Fette und Mineralien ab, die gemeinsam als Plaques bezeichnet werden. Ein Hauptbestandteil dieser Plaques ist Cholesterin – daher begünstigt ein hoher Cholesterinspiegel das Auftreten von Gefäßerkrankungen.

    Durch die Ablagerung von Plaques entzündet sich die innerste Schicht der Gefäße, das Endothel. Das Endothel spielt eine entscheidende Rolle in der Regulation der Durchblutung, denn es kann die Gefäße zusammenziehen oder erweitern. Wenn das Endothel durch die Entzündung beschädigt ist, kann es seine Aufgaben nicht mehr erfüllen und die Gefäße werden starr und verlieren ihre Elastizität.

    Damit eine Erektion entstehen kann, muss sich der Penis mit Blut füllen. Dafür erweitern sich die Arterien und es fließt vermehrt Blut in die Schwellkörper. Gleichzeitig ziehen sich die abführenden Gefäße, die Venen, zusammen und das Blut kann nicht mehr ausströmen. Durch die Verkalkung sind die starren Gefäße nicht in der Lage, dieses feine Zusammenspiel mitzutragen. Dementsprechend kommt es zu Störungen der Erektion, welche folglich deutlich schwächer ausfällt, oder sogar gänzlich ausbleibt.

    Erektionsstörungen als Warnzeichen?

    Erektionsstörungen können als Warnzeichen für weitere Krankheiten dienen

    Die Ablagerungen verengen die Gefäße und – noch gefährlicher – sie können sich ablösen. Wenn sich nun ein Plaque von der Gefäßwand löst, wird es mit dem Blut weiter transportiert und kann kleinere Gefäße verstopfen. Dadurch können Teile des Organs dahinter nicht mehr durchblutet werden und sterben ab.

    Im Herz bezeichnet man den Prozess der Verengung als Koronare Herzkrankheit und die Verstopfung als Herzinfarkt. Plaques aus den Halsschlagadern können Gefäße im Gehirn verschließen und so einen Schlaganfall verursachen.

    Wie gefährlich diese Krankheiten sind, zeigt die Statistik der Todesursachen. In Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen für mehr als ein Drittel der Todesfälle verantwortlich. 1Häufigste Todesursachen in Deutschland | de.statista.com

    Untersuchungen und Befragungen zeigen, dass Männer mit schweren Herzerkrankungen sehr häufig über Erektionsstörungen berichten. Diese Potenzprobleme zeigten sich schon Jahre vor Beginn der Kreislaufbeschwerden und können damit ein Warnhinweis sein. Daher sollte eine erektile Dysfunktion immer ernst genommen werden und Betroffene sollten ihre Gefäße im Zuge der Diagnostik einer Impotenz untersuchen lassen.2Erektionsstörung als Vorbote von Gefäßerkrankungen | internisten-im-netz.de

    Bluthochdruck & Impotenz: Keine Seltenheit

    Bluthochdruck ist ein der häufigsten Ursachen von Erektionsstörungen.

    Bluthochdruck liegt dann vor, wenn der Blutdruck dauerhaft über 140/90 mmHg liegt. Da im Frühstadium keine Beschwerden auftreten, wird die Krankheit oft erst spät entdeckt. Eine mögliche Folge ist die Herzschwäche oder sogar ein Herzversagen. Eine Herzschwäche äußert sich in Atemnot, zuerst nur bei körperlichen Belastungen und später auch in Ruhe.

    Da das Herz das Blut nicht mehr schnell genug in den Körper pumpen kann, staut sich Wasser im Körper zurück. Das kann zu Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen und anderen Körperteilen (Ödemen) führen.

    Diese Symptome erklären, warum Männer mit Herzinsuffizienz häufig auch an einer erektilen Dysfunktion leiden. Unabhängig davon beschädigt der hohe Blutdruck die Gefäße im Penis und führt auf diese Weise langfristig zu Impotenz.

    In Einzelfällen kann Geschlechtsverkehr bei vorbelasteten Männern sogar tödlich enden. Dafür verantwortlich sind ein Herzversagen oder Herzrhythmusstörungen, die durch Bluthochdruck begünstigt werden.3Herztod beim Sex: Wohl eher eine Rarität | aerztezeitung.de

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    Behandlung von Impotenz bei Gefäßerkrankungen

    Wichtig: Für eine möglichst effektive Behandlung ist zuerst einen genaue körperliche Untersuchung notwendig. Mit Röntgen oder Ultraschall können Gefäßverengungen erkannt werden, bevor sie lebensgefährlich werden.

    Zur Vorbeugung ist ein gesunder Lebensstil sehr hilfreich. Ausreichend Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin senken das Risiko für Kreislauferkrankungen und können damit auch einer Impotenz vorbeugen. Besonders Cholesterin und tierische Fette spielen eine entscheidende Rolle in der Entstehung von Arteriosklerose und sollten daher sparsam konsumiert werden.

    Bei Diabetikern ist eine gute Einstellung notwendig, da der hohe Blutzuckerspiegel ansonsten die Gefäße und auch die Nerven beschädigen kann. In Kombination führen diese Faktoren häufig zu Impotenz.

    In vielen Fällen sind Medikamente wie Blutdruck- oder Cholesterinsenker unumgänglich, um eine Gefäßerkrankung ausreichend zu behandeln. Entgegen mancher Vorurteile verschlechtern diese Medikamente die Potenz nicht, sondern können gefährliche Spätfolgen wie Herzinfarkte verhindern. Ursache für die Erektionsstörungen sind daher nicht immer die Tabletten, sondern die Erkrankungen selbst.4Wenn Hypertoniker Probleme mit der Potenz haben, liegt es meist nicht an ihren Tabletten | aerztezeitung.de

    Eine beliebte Therapie der Impotenz ist die Gabe von PDE-5-Hemmern wie Sildenafil. Meistens ist diese Methode auch bei herzkranken Männern gefahrlos möglich, es sollte jedoch immer zuerst der Arzt konsultiert werden. In Kombination mit manchen Kreislaufmedikamenten kann Sildenafil nämlich zu schweren Nebenwirkungen, daher ist eine ärztliche Verschreibung bei möglichen Gefäßerkrankungen umso wichtiger.

    Literatur:

    1. Häufigste Todesursachen in Deutschland | de.statista.com
    2. Erektionsstörung als Vorbote von Gefäßerkrankungen | internisten-im-netz.de
    3. Herztod beim Sex: Wohl eher eine Rarität | aerztezeitung.de
    4. Wenn Hypertoniker Probleme mit der Potenz haben, liegt es meist nicht an ihren Tabletten | aerztezeitung.de

    Foto: © explode, kurahn / shutterstock.com