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Viagra nach Herzinfarkt

Wenn Sie kürzlich einen Herzinfarkt erlitten haben, ist die Einnahme von Viagra möglicherweise nicht sicher. Die letzte Beschwerden sollten mindestens 6 teilweise schon länger 2 Jahre her sein. Der Arzt sollte in diesem Fall unbedingt aufgeklärt werden. Wir erklären im Artikel was bei Viagra mit Herzerkrankungen zu beachten ist und werten eine Studie über den Zusammenhang von PDE-5-Hemmer und Herzerkrankungen auf. 

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    Jens Winkler

    Aktualisiert: 2. Februar 2023 | Medizinisch überprüft von: Klaus Marquardt

    Redaktion

    Kann man Viagra nach einem Herzinfarkt nehmen?

    Die Antwort auf diese Frage lässt sich leider nicht geradeheraus beantworten, sondern es kommt ganz auf die persönliche Situation an. Das gilt insbesondere kurz nach dem Herzinfarkt – hier ist es besonders wichtig, im Voraus mit dem Arzt abzusprechen, ob die Einnahme von Viagra sicher ist. Da Viagra das kardiovaskuläre System beeinflussen kann, bestehen möglicherweise individuelle Risiken.

    Des Weiteren hängt es davon ab, wie lange der Herzinfarkt bereits her ist und welchen Schaden das Herz in dessen Verlauf genommen hat. Ist das Herz noch nicht wieder vollständig ausgeheilt oder leidet noch an den Nachwirkungen des Infarkts, kann es zu Problemen kommen, da Viagra auch als Blutdrucksenker fungieren kann. In nicht allzu schweren Fällen ist das Herz nach etwa 6 Monaten wieder fit genug, um einer Einnahme nicht im Wege zu stehen.

    Dennoch muss bei einer beabsichtigen Einnahme nach einem Herzinfarkt immer der Arzt konsultiert werden. Dieser kann den aktuellen Gesundheitszustand des Herzens am besten einordnen und eine professionelle Prognose stellen. In manchen Fällen genügt es bereits, die Viagra-Dosis geringfügig zu reduzieren, um potenziell gefährliche Nebenwirkungen zu vermeiden.

    Wirkung von Viagra erklärt

    Viagra wird zur Behandlung von Erektiler Dysfunktion verwendet, indem es den Blutfluss zum Penis erhöht bzw. erleichtert. Nach der Einnahme werden sogenannte PDE5-Enzyme geblockt, die für die Reduktion eines weiteren Stoffes, CGMP, zuständig sind. CGMP hingegen kontrolliert und fördert den Blutfluss im Penis. Wird also PDE5 geblockt, so sammelt sich mehr CGMP und der Blutfluss im Penis kann zunehmen.

    Des Weiteren weitet Viagra die Gefäße, sodass mehr Blut hineinfließen kann – auch das hilft beim Entstehen einer Erektion.

    Viagra Risiken beachten

    Grundsätzlich gilt Viagra für die meisten Männer als sicher, ein paar mögliche Nebenwirkungen sind folgende:

    Diese Nebenwirkungen verlaufen allerdings eher milde und treten relativ selten auf, sofern die Einnahmeempfehlungen eingehalten werden.

    Allerdings: Treten nach einem Herzinfarkt folgende Nebenwirkungen auf, sollte die Einnahme umgehend abgebrochen und medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden:

    Treten derart starke Nebenwirkungen in Verbindung mit einem zurückliegenden Herzinfarkt auf, kann dies auf eine starke Beeinträchtigung des Herz-Kreislaufsystems hinweisen. Um die Risiken solcher Nebenwirkungen direkt im Voraus zu minimieren, kann der Arzt eine geringere Dosierung empfehlen, die unbedingt einzuhalten ist.

    Ein weiteres Problem, das in Verbindung mit Herzinfarkten einhergeht, sind die nötigen Medikamente – insbesondere in Form von Nitraten. Nitrate, die nach einem Herzinfarkt häufig eingenommen werden müssen, senken den Blutdruck sogar relativ stark.

    Viagra hingegen fördert den Blutfluss in den Penis und kann den Blutdruck zusätzlich senken. Die Folge ist ein zu starker Blutdruckabfall, der tatsächlich potenziell gefährlich sein kann.

    Auch hier ist also die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zwingend erforderlich, um festzustellen, welche Form von Herzmedikamenten wie lange eingenommen werden müssen. Das gilt sowohl für Nitrate als auch für pflanzliche Wirkstoffe.

    Ist Viagra gut oder schlecht für das Herz?

    Viagra selbst ist nicht schädlich für das Herz. Ganz im Gegenteil kann es aufgrund der blutdrucksenkenden Wirkung sogar positive Auswirkungen darauf haben – das gilt allerdings nur bei verantwortungsbewusster Einnahme nach dem Beipackzettel.

    Sobald zusätzliche Krankheiten (vornehmlich des Herz-Kreislaufsystems) oder Medikamente ins Spiel kommen, sollte immer im Voraus Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden. Das gilt auch dann, wenn eventuelle Herzkrankheiten länger zurückliegen. Unter Umständen kann Viagra dann nämlich eher schädlich als förderlich sein, sodass Alternativen gefunden werden müssen

    Studien über Viagra und Vorteile für das Herz

    Eine große Beobachtungsuntersuchung, die am 13. Januar 2023 im Journal of Sexual Medicine veröffentlicht wurde, ergab, dass Männer, die regelmäßig eine bestimmte Art von Medikamenten gegen erektile Dysfunktion (ED) einnahmen, eine um 25 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit hatten, vorzeitig zu sterben, als Männer mit ED, die diese Pillen nicht einnahmen.

    Die Forscher analysierten die Krankenakten von mehr als 70.000 Männern mit erektiler Dysfunktion und fanden heraus, dass diejenigen, denen Viagra (Sildenafil), Cialis (Tadalafil)Levitra (Vardenafil) oder ähnliche Medikamente namens Phosphodiesterase Typ 5-Hemmer verschrieben wurden, auch folgende Erkenntnisse hatten:

    Während die Forschung einen Zusammenhang zwischen PDE-5-Hemmern und kardialem Nutzen aufzeigt, betonen die Autoren, dass die Ergebnisse nicht beweisen, dass diese Medikamente eine Verbesserung der Herzgesundheit bewirken. Es wären groß angelegte klinische Studien erforderlich, um eine solche Ursache-Wirkungs-Beziehung herzustellen.

    Geringere Sterblichkeit mit PDE-5-Hemmer

    Frühere Forschungen haben gezeigt, dass PDE-5-Hemmer die Herzgesundheit stärken können. Laut Dr. Kloner untersuchten einige frühere Studien Untergruppen von Patienten, wie z. B. solche mit Diabetes und früheren Herzinfarkten

    Im Gegensatz zu früheren Studien ergab die aktuelle Forschung, dass Probanden mit den höchsten Dosen von ED-Medikamenten signifikant niedrigere Raten von kardiovaskulären Krisen hatten als diejenigen mit den niedrigsten Dosen.

    Laut der neuesten Studie kann das Risiko für ein früheren Tod durch Herzerkrankungen mit Viagra oder Cialis um 25 % gesunken werden. 

    Kloner sagt, dass PDE-5-Hemmer nachweislich die Fähigkeit der Blutgefäße verbessern, sich zu erweitern und die Funktion der inneren Auskleidung von Blutgefäßen zu verbessern.

    „Der geringe Blutdruckabfall, der mit diesen Medikamenten einhergeht, kann im Laufe der Zeit eine schützende Wirkung haben und das Herz entlasten und die Neigung zur Entstehung von Arteriosklerose verringern “, sagt Kloner und verweist auf eine Plaquebildung in den Arterien. „Es gibt einige Studien, die darauf hindeuten, dass PDE-5-Hemmer eine gerinnungshemmende Wirkung haben könnten, die helfen könnte, Blutgerinnsel zu verhindern .“

    Er fügt hinzu, dass einige Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass diese Medikamente auch die Herzzellen vor einem niedrigen Koronarfluss schützen oder Entzündungen reduzieren können. Da PDE-5-Hemmer häufig zur Behandlung von pulmonaler Hypertonie sowohl bei Männern als auch bei Frauen eingesetzt werden, würde Kloner gerne sehen, dass zukünftige Forschungen diese Medikamente bei Frauen und Männern ohne Erektionsstörung untersuchen.

    Literatur:

    1. Effect of phosphodiesterase type 5 inhibitors on major adverse cardiovascular events and overall mortality in a large nationwide cohort of men with erectile dysfunction and cardiovascular risk factors: A retrospective, observational study based on healthcare claims and national death index data – The Journal of Sexual Medicine, Volume 20, Issue 1, January 2023, Pages 38-48–  doi.org
    2. Viagra linked with reduced heart attack risk and improved heart attack survival – manchester.ac.uk
    3. Use of Sildenafil (Viagra) in Patients With Cardiovascular Disease – ahajournals.org